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Niedersachsen: Bauer findet Kinderleiche! Ist es Arian? „Alles ein bisschen viel gerade“

Ein Bauer aus Niedersachsen findet beim Mähen eine Kinderleiche. Ist es der vermisste Arian? Zumindest ist es sehr wahrscheinlich.

Ein Landwirt fährt mit einem Traktor über eine Wiese nahe des Fundortes einer Kinderleiche.
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Das Schicksal des vermissten kleinen Arian aus Niedersachsen bewegt die Menschen in ganz Deutschland, viele beteiligen sich an der Suche nach dem Sechsjährigen – doch vergeblich.

Jetzt findet ein Landwirt eine Kinderleiche. Ist es Arian?

Niedersachsen: Totes Kind gefunden

Über zwei Monate nach dem Verschwinden des sechsjährigen Arian hat ein Landwirt im Norden Niedersachsens eine Kinderleiche gefunden. Derzeit lasse sich nicht zweifelsfrei sagen, um wen es sich bei dem gefundenen Kind handele, teilte die Polizei am Dienstag (25. Juni) mit. Die „Ermittlungsgruppe Arian“ halte aber einen Zusammenhang mit dem verschwundenen Sechsjährigen für wahrscheinlich.

Rechtsmediziner sollen nach Polizeiangaben nun die Identität des toten Kindes klären. Mit einem Ergebnis sei aber frühestens im Laufe der Woche zu rechnen. Spezialisten hätten auch den Fundort bis in die Nacht akribisch unter die Lupe genommen. Die Ermittler haben bisher keine Hinweise auf ein Fremdverschulden gefunden.

Niedersachsen: Bauer ist fassungslos

Der Landwirt, der die Kinderleiche entdeckte, hat sich fassungslos gezeigt. „Das war das Erste, was ich zur Polizei gesagt habe: Warum habt ihr ihn nicht gefunden?“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Das Feld sei in der Vergangenheit von Einsatzkräften durchsucht worden, sagte der 54-Jährige. „Die sind da überall gewesen.“ Er verstehe es nicht. „Das ist alles bisschen viel gerade.“ – „Mein Kollege hat was gesehen und hat gesagt, da liegt irgendwas“, sagte der Bauer weiter. Er sei gleich zu der Stelle gegangen und habe ein T-Shirt erkannt, das Arian getragen haben soll. „Ich wusste sofort, dass es der Junge ist“, sagte er.

Niedersachsen: Gegend bei Arian-Suche abgesucht

Die Gegend um den Fundort der Kinderleiche im Norden Niedersachsens war bei der Suche nach Arian tatsächlich mehrfach von Einsatzkräften abgesucht worden. Das bestätigte eine Polizeisprecherin am Dienstag. Wenn es sich bei dem toten Kind um Arian handeln sollte, würde die Polizei versuchen, herauszufinden, wie der Verlauf war. Auch vor Ort fragten sich am Dienstag viele, warum das Kind so lange unentdeckt blieb. 

Nach Beschreibungen einer dpa-Reporterin war der Fundort nach den Mäharbeiten gut einsehbar, am Rande einer Wiese. Nach Angaben des Landwirts, der die Leiche entdeckte, stand das Gras dort im April nur etwa zehn Zentimeter hoch. 

Ein Landwirt fährt mit einem Traktor über eine Wiese nahe des Fundortes einer Kinderleiche.
Ein Landwirt fährt mit einem Traktor über eine Wiese nahe des Fundortes einer Kinderleiche. Foto: picture alliance/dpa

Niedersachsen: Arian seit 22. April vermisst

In der Region wird Arian seit dem 22. April vermisst. Der aus Elm, einem Ortsteil von Bremervörde zwischen Bremerhaven und Hamburg, stammende Junge wurde rund eine Woche lang von Einsatzkräften und freiwilligen Helfern an Land, aus der Luft und im Wasser gesucht – Tag und Nacht. Zeitweise waren bis zu 1.200 Menschen beteiligt. 

Ende April hatte die Polizei die flächendeckende Suche zunächst eingestellt, aber im Mai gab es noch mal eine koordinierte Aktion. Im Einsatz waren Suchhunde, eine Reiterstaffel, Helikopter, Drohnen, ein Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeug, Boote und Taucher.

Es wurde sogar Feuerwerk abgebrannt, um den autistischen Jungen zu finden – der Sechsjährige soll früheren Angaben zufolge nicht auf Ansprachen reagieren. In einem Waldgebiet, das an das Wohnhaus der Familie des Jungen angrenzt, hängte die Feuerwehr auf Wunsch der Eltern Luftballons und Süßigkeiten auf. 

Ein Landwirt fand die Kinderleiche am Montagnachmittag gegen 16.30 Uhr bei Mäharbeiten auf einer Wiese in Estorf im Landkreis Stade – genauer gesagt im Ortsteil Behrste und damit im Gebiet der Suche nach dem vermissten Jungen.


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Nach den vergeblichen Suchaktionen hatte die Polizei angekündigt, dass die fünfköpfige Ermittlungsgruppe ihre Arbeit fortsetzen werde. Zuvor hatte die Behörde mitgeteilt, dass die Ermittler zwei Monate lang vorhandene Hinweise nach und nach abarbeiten sollten. 

Es gab mehrere Vermutungen der Polizei zu der Frage, was Arian geschehen sein könnte. Als am wahrscheinlichsten galt demnach, dass der Junge einen Unfall ohne fremde Beteiligung hatte. Gegen einen Kriminalfall sprach damals, dass die Einsatzkräfte kleine Fußabdrücke an dem Fluss Oste fanden, die wahrscheinlich von Arian stammten.

Gebastelte vierblättrige Kleeblätter mit der Aufschrift "Arian" hängen an einem Zaun im Wohnort von Arians Familie.
Gebastelte vierblättrige Kleeblätter mit der Aufschrift „Arian“ hängen an einem Zaun im Wohnort von Arians Familie. Foto: picture alliance/dpa

An einem Baustellenzaum am Feuerwehrhaus in Bremervörde, dem einstigen Lagezentrum der Suchaktion, erinnerten im Mai selbstgemalte Kleeblätter an den vermissten Sechsjährigen. „Arian, komm wieder. Wir geben die Hoffnung nicht auf“, stand auf einem der Kleeblätter in der Handschrift eines Kindes. (mit dpa)

Anmerkung der Redaktion:

Der Verlust eines Kindes ist für Eltern ein zutiefst traumatisierendes Ereignis. Wer mit der Bewältigung der Trauer überfordert ist, kann sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt. Ebenfalls kostenlos ist das Sorgentelefon Oskar vom Bundesverband Kinderhospiz unter der Nummer 0800 8888 4711.