Die Lage im Harz ist so kritisch wie noch nie! Nicht nur die Wälder haben unter dem trockenen Sommer gelitten, auch die Wasserstände in den Talsperren sind gefährlich niedrig.
Deshalb haben Experten die Alarmstufe rot ausgerufen. Noch sei die Wasserversorgung gewährleistet, doch ohne weitere Maßnahmen könne eine Katastrophe im Harz drohen.
Harz stellt Negativrekorde auf
Niedersachsen hatte sich über einen heißen und regenarmen Sommer gefreut, muss jetzt aber die Konsequenzen zu spüren bekommen. Wegen der ausbleibenden Niederschläge verzeichnen die Talsperren im Harz aber entsprechend niedrige Füllstände. Damit fällt auch das Grundwasser weiter. Die Harzwasserwerke müssen sich dementsprechend auf eine Fortsetzung der Trockenperiode vorbereiten.
„Dieses Jahr haben wir wieder einige Rekorde aufgestellt“, sagt die Harzwasserwerke-Sprecherin Marie Kleine. „So war 2022 bisher das wärmste unserer Aufzeichnungen mit einer aktuellen Durchschnittstemperatur bis Ende November von 10,2 Grad Celsius an unserer Messstation an der Obertalsperre.“ Laut den Aufzeichnungen von 1991 bis 2020 hätte das Jahresmittel eigentlich bei 7,4 Grad Celsius liegen sollen.
„Und an unserer Niederschlagsmessstation Torfhaus fehlt zusammengezählt seit 2018 zu den mittleren Verhältnissen fast eine Jahresniederschlagsmenge“, erklärt Kleine weiter. Die Folgen: Fallende Grundwasserstände. Da auch in den kommenden Wochen unterdurchschnittliche Niederschläge für die Harz-Region vorhergesagt werden, rufen die Experten jetzt Alarmstufe rot aus . „Unsere Versorgung von rund zwei Millionen Menschen ist zwar für die kommenden Monate gesichert, aber wir müssen uns auf den ungünstigsten Fall, eine Fortsetzung der Trockenperiode, vorbereiten“, macht die Harzwasserwerke-Sprecherin deutlich.
Harz muss reagieren
Schon jetzt würden neue Maßnahmen ergriffen für den Fall, dass auch das kommende Jahr wieder ein trockenes Jahr wird. Wasserwirtschaft-Abteilungsleiter Maik Uhlen sagt: „Wir haben die Trinkwasserproduktion an den Talsperrenwasserwerken Söse und Ecker etwas erhöht, um das der Grane zu entlasten und so unsere Ressourcen optimal zu nutzen.“ Da das Leistungssystem der Harzwasserwerke vom Harz bis nach Göttingen reicht und damit auch durch Bremen und Wolfsburg geht, sind Lastverschiebungen möglich. „Außerdem werden wir ab Ende der Woche die Unterwasserabgabe der Okertalsperre in Absprache mit der Talsperrenaufsicht des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) über einen Sonderbetriebsplan regeln und die Unterwasserabgabe außerplanmäßig auf ein vertretbares Maß reduzieren“, erklärt Uhlen weiter.
Falls die Situation noch schlimmer werde, könnten auch weitere Talsperren folgen. Außerdem gebe es noch Maßnahmen, die jetzt schon vorbereitet würden. Denn: „Talsperren sind besonders gut geeignet, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern“, sagt Kleine. „Sie sind nicht nur Trinkwasserspeicher, die sich bei Niederschlag auffüllen und Hochwasserschutz für Niedersachsen betreiben, sondern ihr Wasser hält auch in den besonders trockenen Perioden die Flusssysteme im Vorharz bis weit in die Tiefe Niedersachsens am Laufen. Diese Dürreperioden werden durch den Klimawandel immer häufiger.“
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Aufgrund der wiederkehrenden extremen Trockenheit und der Verschiebung der Niederschläge müssen sich die Harzwasserwerke auf zunehmende Herausforderungen einstellen. Damit sie auch zukünftig den Auswirkungen des Klimawandels bestmöglich entgegentreten können, soll auch das Versorgungsnetz an die neuen Herausforderungen angepasst werden. Forscher untersuchen deshalb jetzt den Harz und wollen neue Möglichkeiten herausfinden, wo noch weitere Wasser-Ressourcen erschlossen werden können.