Nach VW hat es jetzt auch eine Konzerntochter erwischt: Porsche hatte spontanen und unwillkommenen Besuch bei der Aktionärs-Hauptversammlung der Porsche AG in Stuttgart.
Aktivisten mehrerer Gruppen hatten sich am Mittwochmorgen (28. Juni) vor und in der Porsche-Arena versammelt, um das Aktionärstreffen der VW-Tochter „kreativ zu begleiten“, wie es in einer Mitteilung formuliert wurde. Die Demonstranten finden, dass es völlig unzeitgemäß ist, Luxus-Fahrzeuge zu bauen. Außerdem werfen sie Porsche „globale Ausbeutung und Zerstörung“ vor.
VW-Tochter muss Kritik einstecken
Mehr noch: Die VW-Tochter setze sich öffentlich zu wenig mit der Biografie des Firmengründers Ferdinand Porsche auseinander – dabei sei er doch „zentraler Akteur und begeisterter Anhänger des Nationalsozialismus“ gewesen. „75 Jahre Porsche sind 75 Jahre zu viel“, war auf einem Flyer zu lesen, den die Aktivisten vor dem Eingang verteilten.
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Für die Teilnehmer der Versammlung gestaltete sich die Anreise offenbar schwierig: Die Aktivisten blockierten mehrere Aktivisten die Zufahrt mit Sitz-Blockaden und einer Kletter-Aktion. Ihre Forderung: „Porsche baut ab sofort keine Luxus-E-Autos mehr als Scheinlösung, sondern beteiligt sich konkret an der Verkehrswende. Ab sofort wird er ein solidarischer Mobilitäts-Konzern und kein ausbeuterischer Autokonzern.“
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Eine Polizeisprecherin sagte zu News38, dass sich insgesamt sechs Personen „auf der Straße fixiert“ haben. Nach rund zwei Stunden konnte die Polizei das Ganze auflösen. „Entsprechende Ermittlungen laufen“, sagte die Sprecherin.
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In der Arena wurde es dann etwas wilder als auf der Straße: Die Aktivisten störten die Porsche-Versammlung, indem sie unter anderem Schilder hochhielten, Konfetti regnen ließen sowie mit blutverschmierten Geldscheinen und Farbbomben um sich warfen. Eine Aktivistin klebte sich an einen Porsche, beschmierte ihn mit blutroter Farbe – und zeigte den verdutzten Aktionären ihre nackte Brust.
VW: Tortenwurf auf Porsche
Immer wieder protestieren die Aktivisten gegen VW und stören die Konzern-Treffen – zuletzt tauchten sie bei der Aktionärsversammlung von Volkswagen in Berlin auf. Unter anderem, um VW-Großaktionär Wolfgang Porsche zu seinem 80. Geburtstag mit einer Torte zu bewerfen.
In und um den Stammsitz von Volkswagen in Wolfsburg läuft seit mehreren Jahren eine Kampagne, um den Konzern zu einer echten „Verkehrswende“ – dafür stehe „VW“ ja – zu bewegen. VW solle lieber Busse und Straßenbahnen bauen statt Autos.