Was eine Kamera nahe Wernigerode im Harz eingefangen hat, ist wirklich etwas Besonderes.
Denn durch den Klimawandel dachten Experten, dass sie auf diesen Anblick in dem Harzer Waldstück für immer verzichten müssen. Doch jetzt sind sie voller Hoffnung.
Harz: DIESER Fund ist eine kleine Sensation
Kurz nach zwölf in einer lauen Sommernacht schnappte die Falle in einem Waldstück nahe Wernigerode zu. Jedenfalls symbolisch. Denn die Deutsche Wildtier Stiftung hat eine Kamera-Falle aufgehängt. Ihre Mission: Sie soll herausfinden, wie viele Gartenschläfer außerhalb des Nationalparks leben. Als Tier des Jahres 2023 interessiert die Naturschützer der Gartenschläfer besonders.
Genauer gesagt, geht es um die Waldstücke in Stadt-Nähe, wie unter anderen im Oberharz, am Brocken und in Wernigerode. Tatsächlich löste die Kamera in dem Wald nahe Wernigerode aus – und bekam einen kleinen Gartenschläfer vor die Linse.
Projekt-Mitarbeiterin Saskia Jerosch von der Deutschen Wildtier Stiftung findet klare Worte für den Fund: „Dass wir in dieser ausgeräumten Gegend einen Gartenschläfer nachweisen konnten, ist eine kleine Sensation.“ Denn bislang sei immer fraglich gewesen, ob die Tierart überhaupt noch dort vorkomme.
Harzer Waldstück für Gartenschläfer eigentlich unattraktiv
Durch den Klimawandel ist das Gebiet für den Gartenschläfer eigentlich vollkommen unattraktiv geworden. Die letzten Jahre waren viel zu heiß und trocken. Die Fichten im haben wegen des Borkenkäfers an Widerstandskraft verloren. Bäume starben. Große Waldflächen im Harz seien mittlerweile völlig kahl.
Schwere Maschinen, die die baumlosen Flächen zum Teil beräumen, zerstören zudem die letzten Waldreste. Der Gartenschläfer liebt dichte Nadel- und Mischwälder. „Der Gartenschläfer hat im Wald massiv an Versteckmöglichkeiten und Nahrung verloren. Manchmal bieten ihm auch Gärten einen guten Lebensraum – daher auch sein Name“, so Jerosch weiter.
Naturschützer hoffen auf Hinweise
Die Naturschützer der Stiftung bitten die Menschen im Harz um Mithilfe bei der Suche nach Gartenschläfern: „Wir bitten alle Bürger – sei es im Garten, auf dem Balkon oder beim späten Abendspaziergang – die Augen offen zu halten und auch genau hinzuhören.“ Genau hinzuhören sei deshalb wichtig, weil die Gartenschläfer nachts einen ganz typischen Ruf von sich geben würden, der wie ein Zwitschern klinge.
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Dabei stehen die Chancen gut den kleinen Nager tatsächlich zu hören. Im Mai werden die Jungtiere geboren, im Juli gehen sie auf Erkundungstour. Sie suchen dabei Nahrung und fressen alles, was sie finden können. Ob saftige Beeren oder fette Spinnen. Weil sie im Oktober in den Winterschlaf gehen, fressen sie sich jetzt schon eine dicke Speckschicht an. „Das machen sie auch gerne in unseren Gärten“, erklärt Saskia Jerosch.
Falls du einen Gartenschläfer gesehen oder gehört hast, bittet dich die Deutsche Wildtier Stiftung um einen Hinweis. Den kannst du über TierdesJahres@DeutscheWildtierStiftung.de übersenden. Dabei solltest du genaue Koordinaten, das Datum, die Uhrzeit und am besten noch ein Foto abschicken. Wenn du den Gartenschläfer-Ruf einmal hören möchtest, kannst du das hier.