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Bauern-Protest in Gifhorn: Galgen-Szene sorgt für Wut – „Niveaulos“

Bei den Bauern-Protesten in Gifhorn gab es eine Szene, die bei vielen für Aufregung gesorgt hat. Konsequenzen wird das aber nicht haben.

© IMAGO/Paul-Philipp Braun

Behörden warnen vor Unterwanderung der Bauernproteste durch Extremisten

Im Zusammenhang mit den geplanten Bauernprotesten in der kommenden Woche beobachten deutsche Sicherheitsbehörden einem Bericht zufolge diverse Mobilisierungsaufrufe und Solidaritätsbekundungen von Rechtsextremisten, Gruppierungen der Neuen Rechten und der Querdenker-Szene.

Die Bauern-Proteste sorgen in Gifhorn und ganz Deutschland in dieser Woche für viel Trubel auf den Straßen. Die Landwirte kritisieren mit ihrem Protest den geplanten Sparkurs der Ampel-Regierung. Denn besonders sie würden die Änderungen hart treffen.

Landesweit sind die Proteste zum Auftakt am Montag (8. Januar) zum größten Teil friedlich abgelaufen. Doch eine Szene auf dem Marktplatz von Gifhorn sorgt jetzt für Kritik aus der Politik.

Gifhorn: Bauern-Proteste gehen weiter

Die Wut der Bauern ist groß. Grund dafür ist der aktuelle Sparplan der Ampel-Regierung. Mit ihm werden Subventionen für Agrardiesel vorgesehen und eine Streichung der Kfz-Steuerbefreiung für Landwirte. Zwar hat die Ampel mittlerweile in einigen Punkten eingelenkt und die Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung gestrichen, die Demonstrationen laufen trotzdem weiter auf Hochtouren.

Derzeit ziehen durch mehrere Straßen Traktor-Kolonnen, um auf die Situation der Bauern aufmerksam zu machen. Mit dabei sind auch Lkw-Fahrer und Lieferanten. Sie wollen ihre Solidarität mit den Bauern zeigen und gehen dabei aber teilweise gefährliche Manöver ein, wie bei einer gewagten Straßenblockierung auf der A7. Auf dem Marktplatz in Gifhorn wurden bei den Bauern-Protesten zwar keine Menschen in Gefahr gebracht, eine Szene sorgt hier aber für heftige Diskussionen.

Befremdliche Szenen auf dem Gifhorner Marktplatz

Mitten auf dem Marktplatz soll plötzlich ein Galgen gestanden haben, sagt die SPD Gifhorn. Was an Mittelalter erinnert, sei allerdings während der Bauern-Proteste am Montag (8. Januar) passiert. An ihm soll eine Ampel gehangen haben. Eine Referenz auf die Ampel-Regierung. Das Bild habe sich mehreren hundert Personen geboten, die für die Anliegen der Bauern kämpfen wollten.

Einige der Protestierenden sollen sich vor den Galgen gestellt und versucht haben, die Nationalhymne zu singen. Die SPD Gifhorn sieht in dieser Aktion eine makabere Botschaft.


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Angefangen habe alles mit einer Rede eines Handwerkerbetriebs auf dem Marktplatz in Gifhorn. Zum Ende seiner Rede habe der Redner die Nationalhymne angestimmt. Bei vielen Teilnehmern habe das für Verwunderung gesorgt. Besonders wegen des aufgestellten Galgens im Hintergrund. Die Symbolik des Galgens und der dazu angestimmten Nationalhymne beschreibt die SPD Gifhorn in einer Mitteilung als befremdlich. „Einen solchen Galgen im Rahmen einer Demonstration zu nutzen, ist nicht nur mehr als ein schlechter Scherz. Es ist niveaulos.“ Ähnlich sieht das auch der Verein „Landvolk Niedersachsen“, der mitverantwortlich für die Organisationen der Bauern-Proteste ist.

Diese Konsequenzen hat der Marktplatz-Galgen

Der Redner hat, wie viele andere Vertreter auch, von den Organisatoren eine Redezeit auf dem Marktplatz bekommen. Dass am Ende die Nationalhymne gesungen werden soll, war den Organisatoren aber nicht bekannt, erklärt eine Sprecherin von „Landvolk Niedersachsen“ auf Nachfrage von News38. „Wir und auch alle Landwirte distanzieren sich klar von rechter Propaganda und Vereinnahmungen“, erklärt sie weiter. Ihnen ist wichtig, dass ihre Forderungen an die Politik gehört werden. Rechte Gruppierungen wollen sie dabei aber nicht unterstützen oder ihre Propaganda verbreiten.

Auch wenn das Bild auf dem Marktplatz in Gifhorn für viele einen faden Beigeschmack hat, hat die Aktion keine weiteren Konsequenzen für die Verantwortlichen. Die Polizei Gifhorn hat den aufgestellten Galgen zur Kenntnis genommen. Es wird aber keine weiteren Ermittlungen zu den Ereignissen am Montag geben, teilt die Polizei Gifhorn gegenüber News38 mit. Die Bauern-Proteste werden in Niedersachsen und ganz Deutschland weitergehen. Damit sie weiter friedlich verlaufen und die Unterstützung der Forderungen der Landwirte weiter groß bleibt, sollte auf ähnliche Symbole verzichtet werden, findet die SPD – und ist mit dieser Meinung nicht allein.