Eigentlich wollte Ron-Thorben Hoffmann am Samstag sein Liga-Debüt für Schalke geben. Zwischen den Pfosten. Stattdessen muss der ehemalige Stammkeeper von Eintracht Braunschweig beim Saisonstart auf der Bank der Knappen schmoren.
Die Ironie der Geschichte will es so, dass der Gegner dann ausgerechnet – wie sollte es auch anders sein – Eintracht Braunschweig heißt. Ein Wiedersehen mit seinen Exkollegen gibt es für „RTH“ dann also erst mal nur neben dem Platz.
Fakt ist: Schalke-Coach Karel Geraerts hat sich gegen Hoffmann entschieden, stattdessen schickt er am Samstagabend Justin Heekeren ins königsblaue Tor. Ihm sei die Entscheidung sehr schwer gefallen, betonte Geraerts.
Eintracht Braunschweig: Häme für Hoffmann
Nun gehören Emotionen und Sprüche ja zum Fußball dazu, wie die Stadionwurst und das Bier. Daher dauerte es auch naturgemäß nicht lange, bis sich in den sozialen Netzwerken eine echte Spott-und-Häme-Welle über Hoffmann ergoss. Zwar mit Vorgeschichte – aber zu Unrecht.
Unter anderem bei Facebook wünschen unzählige Eintracht-Anhänger ihrem Ex-Keeper so ziemlich alles erdenklich Schlechte. Lachen sich schlapp über seinen Platz auf der Bank. Beschimpfen ihn. Treten verbal nach. Manches davon ist nicht zitierfähig. Das erinnert schon fast an die Geschehnisse nach Hoffmanns Abgang zu Schalke. Damals hatte „RTH“ sogar Morddrohungen aus Braunschweig bekommen. (Hier liest du mehr dazu!)
Eintracht Braunschweig und die Schalke-Bombe
Dass das natürlich gar nicht geht, darüber brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Wohl aber über die aktuell grassierenden Kommentare. Denn ist die teils ausufernde Schadenfreude über Hoffmanns Degradierung auf Schalke wirklich berechtigt? Klar ist, dass Hoffmanns Abgang im Sommer unglücklich verlief – vor allem nach außen. Denn zuvor hatte er sich nach dem geglückten Klassenerhalt als „sehr glücklich in Braunschweig“ bezeichnet. Er fühle sich „brutal wohl“, sagte er. Gespräche über eine Vertragsverlängerung liefen. Damit ließ er die Eintracht-Fans hoffen – bis dann die Schalke-Bombe platzte.
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Damals wie jetzt – nur ein paar Wochen später – vergessen viele Eintracht-Fans aber, dass die Löwen ihrem ehemaligen Torwart sehr viel zu verdanken haben. So war Hoffmann mit seinen starken Leistungen in der vergangenen Saison maßgeblich am Klassenerhalt beteiligt. Dabei waren die Fejzic-Fußstapfen riesig. Ohne „RTH“ würde der BTSV wohl nicht in der Veltins-Arena spielen, sondern zum Beispiel gegen Stuttgart II und Dortmund II – eine Etage tiefer. Und: Der 25-Jährige hat seinen Vertrag bei Eintracht Braunschweig erfüllt. Auch hier gehen die Vorwürfe also ins Leere.
Bei allem verständlichen Frust und bei aller Emotionalität des Fußballs: Hass ist kein Argument. So sieht das übrigens auch Eintracht Braunschweig. Schauen wir auf uns, auf den BTSV. Auf die Zukunft.