Das Werk der VW-Tochter Audi in Brüssel kommt nicht zur Ruhe.
Seit Monaten steht das Audi-Werk in Brüssel auf der Kippe. Tausende Mitarbeiter bangen um ihre Jobs. Jetzt macht offenbar ein Investor ernst – was wiederum aber auch nicht allen gefallen dürfte…
VW-Tochter: Audi-Werk bald chinesisch?
Rettet – ausgerechnet – ein E-Autobauer aus China 3.000 Arbeitsplätze? Einem Bericht zufolge plant der chinesische Autohersteller „Nio“ jetzt ernsthaft, ein konkretes Angebot für das von der Schließung bedrohte Audi-Werk in Brüssel vorzulegen. Am kommenden Montag (23. September), berichtet das „Manager Magazin“.
Die Volkswagen-Gruppe erwägt offenbar, das Werk zu schließen – weil die Nachfrage nach dem dort gefertigten Modell Q8 e-tron schwach ist. Mutterkonzern VW will in Brüssel aber auch kein anderes Modell als Nachfolger auflegen. Und es gebe derzeit auch keine wirtschaftlich tragbare Alternativverwendung im Volkswagen-Konzern für den Standort, teilte das Unternehmen zuletzt mit. Audi habe viele Optionen geprüft, „mehr als 20 alternative Geschäftsmodelle analysiert und sie mit den Sozialpartnern im Rahmen des Informations- und Konsultationsprozesses transparent erörtert“, sagte Produktionsvorstand Gerd Walker am Dienstag (17. September). „Leider stellte sich bisher keines als wirtschaftlich und nachhaltig heraus.“
Stillstand bei VW-Tochter Audi
Aktuell hat Audi die Produktion in dem Werk ausgesetzt. Im Brüsseler Werk brodelt es gewaltig: Mitarbeiter protestieren seit Wochen gegen die Schließung. Der Protest spitzte sich zuletzt zu. Inklusive brennender Fahrzeugteile vorm Werkstor. Audi hatte im Juli mitgeteilt, dass die Einstellung des Betriebs in Brüssel nicht ausgeschlossen werden könne. In Belgien sind vor gravierenden Änderungen an einem Standort aber ausführliche Beratungen des Unternehmens mit Betriebsräten und Gewerkschaften gesetzlich vorgeschrieben. Anfang Oktober soll der außerordentliche Unternehmensrat erneut tagen.
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Die mit rund 3.000 Mitarbeitern rund kleine Fabrik hat relativ hohe Produktionskosten und fertigt nur ein einziges Modell – den Q8 e-tron. Und: Die Lage zwischen einem Wohngebiet, Bahngleisen und Autobahn macht Erweiterungen schwierig. Die Logistikkosten sind laut Audi deutlich höher als an anderen Standorten, weil nur wenige Zulieferer vor Ort seien. Der Nachfolger des Q8 e-tron wird nach aktuellem Stand in Mexiko gebaut.
Für „Nio“ käme die Übernahme des Werks extrem passend. Der E-Autobauer aus China könnte mit einer Produktion in Europa die hohen EU-Einfuhrzölle zu umgehen. Außerdem würde die Marke dann bei uns bekannter werden. Bisher läuft es für „Nio“ in Europa nämlich noch nicht so rund – obwohl die E-Autos bei Tests sehr gut wegkommen.