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Braunschweig: Maddie-Verdächtiger bald frei? Schock-Gutachten alarmiert: „Hohes Rückfallrisiko“

Im Prozess um den Maddie McCann-Hauptverdächtigen Christian B. warnte ein Gutachter nun dringend vor einer Freilassung – doch genau das könnte passieren.

Maddie McCann-Hauptverdächtiger Christian B.
© IMAGO/News Licensing

Maddie McCann: Das ist der Hauptverdächtige Christian B.

Auch viele Jahre nach ihrem spurlosen Verschwinden ist noch unklar, was genau mit Maddie McCann geschah. Wir erklären, was es mit dem Hauptverdächtigen Christian B. auf sich hat.

17 Jahre lang quälen die Eltern von Maddie McCann die Fragen danach, was mit ihrer Tochter passiert ist. Das kleine Mädchen war knapp vier Jahre alt, als es mutmaßlich entführt wurde – noch immer wird Maddie vermisst.

Der Hauptverdächtige im Fall Maddie McCann steht derzeit im Landgericht Braunschweig vor Gericht. Dem mehrmals vorbestraften Sexualstraftäter werden drei Vergewaltigungen sowie zwei Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern vorgeworfen. Die Taten soll er zwischen 2000 und 2017 in Portugal begangen haben. Der Prozess nähert sich dem Ende zu und die Chancen stehen nicht schlecht, dass Christian B. sogar frei kommt. Ein Gutachter warnt jedoch jetzt vor den möglichen Folgen.

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Braunschweig: Gutachter warnt vor Christian B.: „Hohes Rückfallrisiko“

Dr. Christian Riedemann (54), Chefarzt des Maßregelvollzugs in Bad Rehburg, erstellte ein psychiatrisches Gutachten von Christian B. und teilte nun seine Ergebnisse. Seine Erkenntnisse musste der Arzt auf Basis von Akten und Beobachtungen an mehr als 30 Prozesstagen stützen. Der 47-jährige Angeklagte sei für kein Gespräch bereit gewesen. Seine „Verdachtsdiagnose“ habe Riedemann anhand der Kindheit, Vorstrafen, Sozialverhalten von Christian B..

Laut dem Gutachten ist der Maddie-Hauptverdächtige in „die absolute Topliga der Gefährlichkeit“ einzuordnen. Die Art und Weise, wie Christian B. über den Missbrauch von Frauen und Kinder in Geschichten geschrieben habe, schockierte selbst den erfahrenen Gutachter. „Was ich da gelesen habe, ist unter den Top-1-Prozent der Abartigkeiten, die ich kenne. Und ich lese viele dieser Dinge“, wird der Arzt von „Bild“ zitiert. Seinem Urteil nach bestehe ein „hohes Rückfallrisiko“.

Zudem lege Christian B. ein arrogantes, zynisches, unhöfliches Verhalten hervor, das auch im Umgang mit den Aufsehern festzustellen sei. Er soll etwa gedroht haben, „diesen Knast fertig zu machen“. Bedienstete der Einrichtung soll er als Folterer bezeichnet haben. 

Prozess steht kurz vor dem Ende

Derzeit sitzt der 47-Jährige wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin in Portugal eine Haftstrafe ab. 2019 wurde er vom Landgericht Braunschweig verurteilt. Doch im kommenden Jahr könnte er seine Strafe abgesessen haben und wieder auf freien Fuß kommen.


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Der Psychiater schätzt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Christian B. dann in Freiheit in den nächsten zwei Jahren wieder inhaftiert werde, liege bei 30 bis 50 Prozent. Nach etablierten Analyseverfahren kommt der Gutachter zu dem Schluss, dass nahezu 100 Prozent vergleichbarer Sexualstraftäter günstigere Prognosen als der Angeklagte hätten.

Im Falle einer Verurteilung lautet seine Empfehlung daher, den Angeklagten nach der Haft in Sicherungsverwahrung unterzubringen. Alle Zeugen wurden nun gehört, sodass es schon bald zu einem Urteil kommen könnte. Die Verteidiger des 47-Jährigen plädieren klar für einen Freispruch. Und die Aussichten stehen tatsächlich nicht schlecht. Denn erst im Juni wurde der Haftbefehl gegen Christian B. aufgehoben. Es bestehe in allen fünf Fällen kein dringender Tatverdacht mehr. Der Fall Maddie McCann spielt bei diesem Prozess keine Rolle.