16 Jahre war Angela Merkel Kanzlerin – von einem Großteil der Bevölkerung bis weit ins Milieu der Grünen und der SPD wurde die Christdemokratin geschätzt. Erstaunlich schnell verblasste das nach der Invasion Putins in der Ukraine, als die Abhängigkeit Deutschland von russischem Gas und Öl offenbart wurde, ihr Altkanzlerin-Glanz.
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Mittlerweile werden auch andere Aspekte ihrer Kanzlerin-Zeit kritischer betrachtet, etwa die Asylpolitik oder die enormen Mängel in der Infrastruktur, beispielsweise beim Schienennetz der Deutschen Bahn. Dennoch bahnt sich eine gewisse Merkel-Nostalgie im anstehenden Weihnachtsgeschäft an.
Großer Markt: Fast jeder Vierte ist an Merkels Buch interessiert
Die ewige Kanzlerin, die das Land souverän geführt (oder nur verwaltet) hat, wird scheinbar immer noch vermisst. So erklärten laut einer jetzt veröffentlichten repräsentativen YouGov-Umfrage 24 Prozent der Deutschen, dass sie daran interessiert sind, ihre Memoiren zu lesen.
Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft erscheint Merkels Autobiografie „Freiheit. Erinnerungen 1954 – 2021“ im Verlag Kiepenheuer&Witsch. Am 26. November kommt das 736 Seiten starke Werk in die Buchläden. Der stolze Preis: 42 Euro! Parallel dazu wird das Hörbuch erscheinen – gesprochen von Corinna Harfouch.
Mega-Geschäft zu Weihnachten bahnt sich an
Für den Verlag könnte das ein großes Geschäft werden – und für Merkel ebenfalls ein großer Coup. Es erscheint zwar unrealistisch, dass tatsächlich fast jeder vierte Erwachsene in Deutschland ihre Autobiografie lesen wird. Doch unter sehr vielen Weihnachtsbäumen dürfte das Buch dennoch liegen – als Geschenk für Mama oder Opa.
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So könnte es einen neuen Merkel-Boom im Land geben und die Altbundeskanzlerin einen Bucherfolg feiern. Sie wäre dann auf den Spuren von „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben oder „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling. Das waren die bislang erfolgreichsten Sachbücher in Deutschland.
Eine Nummer kleiner: Seit dem Ableben von Helmut Schmidt gibt es eine publizistische Lücke bei Altbundeskanzlern. Der Sozialdemokrat brachte bis zu seinem Tod 2015 auch im hohen Alter immer neue Bücher mit seinen Ansichten auf die politische Weltlage heraus. Ob Merkel diese Lücke nun füllen könnte und will? Ihre Memoiren könnten ein Anfang sein.