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Braunschweig: Nächster Traditionsladen schließt – „Haben alles versucht“

In Braunschweig schließt ein weiteres Traditionsgeschäft seine Türen. Doch das Problem sind nicht die Kunden.

Braunschweig
© IMAGO/Dreamstime

Das ist die Löwenstadt Braunschweig

Braunschweig ist von der Einwohnerzahl her die zweitgrößte Stadt Niedersachsens. In der Großstadt im Südosten des Bundeslandes leben knapp 250.000 Menschen. Braunschweig kann auf eine große Historie zurückblicken.

In der Innenstadt von Braunschweig steht ein weiteres Traditionsgeschäft vor dem Aus! Nach vier Jahrzehnten schließt das beliebte Modehaus am Kohlmarkt für immer seine Türen.

Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, erzählt der Inhaber gegenüber der „Braunschweiger Zeitung“, aber das Geschäft sei nicht mehr zu halten. Anders als bei anderen Schließungen sei aber nicht die Kundschaft das Problem. Vielmehr ist es der Fachkräftemangel, der dem Familienunternehmen den Garaus macht – ein Phänomen, das den gesamten Einzelhandel betrifft.

Braunschweig: Fachkräftemangel als Hauptursache

Seit 1984 ist das Modehaus Koithan ein fester Bestandteil des Kohlmarkts und der Braunschweiger Modewelt. Gegründet wurde das Geschäft von Monika und Gerhard Koithan, die es später gemeinsam mit ihrem Sohn Florian weiterführten. Über Jahrzehnte bietet die Familie hochwertige Damenmode an, von Mänteln über Pullover bis hin zu Blusen. Die Kundschaft schätzt die Qualität und die Exklusivität des Sortiments – doch diese Tradition geht nun zu Ende. „Hätten wir genug Personal, würde sich die Frage überhaupt nicht stellen, ob wir weitermachen“, sagt Florian Koithan der „Braunschweiger Zeitung“.

In den letzten Jahren sei die Personalsituation für das Modehaus immer schwieriger geworden. Drei Verkäuferinnen sind bereits in Rente gegangen, zum Jahresende wird eine weitere langjährige Mitarbeiterin das Team verlassen. „Jetzt geht zum Jahresende die vierte“, erklärt Gerhard Koithan. Ohne ausreichend qualifiziertes Personal sei das Geschäft nicht mehr zu halten. Für die Familie Koithan und ihr Team ist das harte Realität. „Wir haben und hatten immer ein tolles Team, das Beste – ohne eine Top-Mannschaft hätten wir nicht jahrzehntelang so großen Erfolg gehabt“, sagt Florian Koithan.

Braunschweig: Vergebliche Suche nach neuen Kräften

Die Inhaberfamilie setzte alle Hebel in Bewegung, um den Fachkräftemangel zu überwinden. Florian Koithan berichtet: „Wir haben alles versucht: Anzeigen in der Zeitung, im Internet, Anfragen beim Arbeitsamt. Nichts half.“ Auch ungelernte Kräfte, wie Studierende auf Minijob-Basis, konnten nicht gewonnen werden. Die Probleme seien dabei kein Einzelfall, sondern spiegelten den allgemeinen Personalmangel wider. „Das ist kein Koithan-Problem, das ist ein Problem der ganzen Branche“, sagt Gerhard Koithan.


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Mit der Schließung des Modehauses Koithan verliert Braunschweig mehr als nur ein Geschäft. Der Fachkräftemangel zeigt erneut seine hässliche Fratze – und setzt die Zukunft des Einzelhandels weiter unter Druck. Wann das Modehaus Koithan die Reileine zieht und wie es um den Einzelhandel in Braunschweig bestellt ist, liest du bei der „Braunschweiger Zeitung“ (>>> Hier geht’s lang).