In seiner letzten Amtszeit machte Donald Trump seinem Spruch „America First“ alle Ehre. Anders als seine Vorgänger verstand sich der US-Präsident nicht als Schützer der westlichen Welt, der auch verbündeten Staaten zum Erfolg verhelfen will, sondern betrieb eine weitaus protektionistischere Politik.
Das soll sich auch in der möglicherweise neuen Amtszeit nicht ändern. Mit Blick auf die Ablehnung des 78-Jährigen gegenüber Deutschland müssten wir uns dann auf unsichere Zeiten einstellen.
Donald Trump ist kein Fan von Deutschland
Donald Trump ist Deutschland nicht unbedingt wohlgesonnen. Laut Politikwissenschaftlerin Cathryn Clüver Ashbrook hat sich das bereits in der letzten Amtszeit gezeigt. Im Interview mit „ntv“ erklärt sie, dass man deutlich sehen konnte, welche Schwierigkeiten er mit der Bundesrepublik hat. Und das läge vor allem am deutschen Wirtschaftserfolg.
Das bekräftigte Trump nun auch nochmal bei einem Auftritt in Lititz in Pennsylvania. Für ihn sei der Erfolg – ungeachtet der aktuellen, schlechten Prognosen – das Äquivalent dazu, dass Deutschland die USA „über den Tisch gezogen haben“.
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Die Idee, dass Deutschland so einen großen wirtschaftlichen Erfolg hat und dabei „unter dem wirtschaftlichen und sicherheitsgeleiteten Schutzschirm der USA“ steht, „treibt ihn zu einem starken Rachegedanken“, so Clüver Ashbrook.
„Eine permanente Sicherheitsbedrohung“
Das zeigte sich schon in seiner ersten Amtszeit. Trump plante damals den Abzug amerikanischer Bodentruppen aus den Militärbasen in Deutschland. In seiner möglicherweisen zweiten Amtszeit will er aber noch weiter gehen.
Einerseits will er gerne die Nato „schlafen legen“. Angesichts des Zustandes der deutschen Bundeswehr eine Katastrophe. Gleichzeitig hat der 78-Jährige immer wieder betont, wie schnell er sich bei einer Wiederwahl für das Ende des Ukraine-Kriegs einsetzen würde. Laut Politikwissenschaftlerin Clüver Ashbrook würde er dabei „nach einer Formel von Wladimir Putin“ vorgehen.
Für uns würde das „eine permanente Sicherheitsbedrohung an der östlichen Grenze Europas bedeuten, die uns schwer belasten würde und wo wir das leisten müssten, wozu wir noch nicht fähig sind: Unsere eigene Verteidigung zu sichern und die Ukraine militärisch und wirtschaftlich zu unterstützen.“
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Doch das wäre nicht das einzige, was Deutschland zu spüren bekommen würde. Denn Trump hat schon mehrfach hohe Zölle angekündigt. Europa müsste mit zehn- bis zwanzigprozentigen Zöllen rechnen, Erzfeind China dagegen mit bis zu 60 Prozent.
Laut der Politikwissenschaftlerin ist wahrscheinlich, dass China deshalb versuchen wird, die EU mit „Billiggütern“ zu überschwemmen. Die Folge: „Es wird einen unglaublichen Druck auf den europäischen Binnenmarkt geben.“
Insgesamt wäre es also möglich, dass nicht nur Deutschland erheblich unter einer neuen Präsidentschaft Trumps leiden würde, sondern ganz Europa. „America First“ bedeutet im Umkehrschluss „EU Second“.