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Lindner nach Minister-Rauswurf in Opferrolle: „Was hat er denn gedacht, was passiert?“

Christian Lindner zeigt sich von seinem Aus als Finanzminister getroffen. Er beklagt den Umgang des Kanzlers mit ihm.

Entlassung als Finanzminister: Christian Lindner
© IMAGO / Mike Schmidt, IMAGO / agrarmotive

Das Ende der Ampel: Wer ist schuld, und wann gibt es Neuwahlen? Reden wir drüber

Wir waren auf den Straßen Berlins unterwegs und fragten die Passanten wie sie zum Ende der Ampel stehen.

In einer für Olaf Scholz erstaunlich angriffslustigen Rede erklärte der Kanzler am Mittwochabend das Ampel-Aus. Dabei zerlegte er Christian Lindner live im TV regelrecht und gab ihm und der FDP die alleinige Schuld am Bruch der Koalition.

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Lindner selbst zeigte sich daraufhin in Pressekonferenzen und auch im ZDF angefasst und beklagte einen schlechten Stil des Kanzlers. Doch viele kaufen ihn diese Opferrolle nicht ab. Jammert er zu viel?

Lindner zeigt sich angefasst: „Mir werden Steine hinterher geworfen“

So erklärte Lindner in einer Pressekonferenz am Donnerstag nach seinem Rauswurf als Finanzminister: „Mich macht die Situation, so wie sie sich entwickelt hat, tatsächlich betroffen, weil ich glaube, es hätte eine für unser Land bessere Option gegeben. Und ich habe mich hier in anderen getäuscht.“

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Später am Abend im ZDF-Interview legte er nach: „Mir werden jetzt Steine hinterhergeworfen, auch vom Bundeskanzler. Ich werde diese Steine nicht aufheben und zurückschmeißen.“ Gleich im nächsten Satz jedoch wirft der FDP-Chef Scholz aber vor, zur Verrohung der Sitten beizutragen und die Demokratie zu schädigen.

„Ich habe mich entschieden, diese Form der öffentlichen Auseinandersetzung ausdrücklich nicht zu führen. Zur staatspolitischen Verantwortung gehört ja auch ein Stil im Umgang, und meine Sorge ist, dass die Sitten in unserem Land so verrohen, dass am Ende auch die Demokratie selbst Schaden nehmen könnte.“

Christian Lindner im ZDF

Die Reaktionen der ZDF-Zuschauer im Kommentarbereich auf Instagram auf diese beiden Clips fallen mehrheitlich kritisch aus.

  • „Erst die Koalition hintertreiben, jetzt den großen Staatsmann spielen.“
  • „And the Oscar for the most dramatic actor goes to Christian Lindner… drei Jahre Opposition in der Regierung spielen und sich dann über die Konsequenz wundern.“
  • „Lindner hat auf voller Linie versagt. Die eigene Partei und das eigene Image hat er vor das Wohl Deutschlands gestellt. Er hat alles blockiert und stellt sich jetzt als Opfer dar.“
  • „Spannend der Versuch, die Reaktion auf das eigene Verhalten als Problem darzustellen und nicht das eigene Verhalten als Problem zu betrachten.“
  • „Das heißt übersetzt: ‚Ich hätte gerne die Neuwahlen gehabt , ohne dass man mich rausgeschmissen hätte.'“
  • „Könnte witzig sein, wenn diese Selbstinszenierung nicht so traurig wäre!“
  • „Christian, heul leise!“

Hauptstadt-Insider Robin Alexander: „Das finde ich gar nicht schlimm“

Hauptstadt-Insider Robin Alexander zeigt im Interview mit „Welt TV“ wenig Verständnis für die Kritik an der Schlammschlacht von Scholz und Lindner. „Es geht da um wirklich wichtige Dinge und diese Menschen haben bis zur persönlichen Erschöpfung miteinander gerungen. Das ist ja auseinandergegangen, weil sie tatsächlich fundamental andere Meinungen haben. Und dass wir diese Meinungen jetzt sehen, das gehört zur Demokratie dazu. Das finde ich gar nicht schlimm.“


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Er frage sich, so Alexander, ob Lindner vermutet hätte, mit Blumensträußen aus der Ampel verabschiedet zu werden: „Was hat er denn gedacht?“