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VW-Krise: Sollen die Mitarbeiter auf Geld verzichten? Das sagen die Niedersachsen

Verdienen die VW-Mitarbeiter zu viel? Ja, sagt der Konzern in Krisenzeiten. Was sagen die Niedersachsen? Hier erfährst du es.

Verdienen die VW-Mitarbeiter zu viel?
© IMAGO/regios24

VW-Beben: Mitarbeiter müssen zittern – Konzern will zuschlagen

Was bisher undenkbar war, ist neue Realität bei VW. Die Konzernspitze denkt über Standort-Schließungen nach. Auch die Beschäftigungssicherung soll fallen. Eine Zeitenwende in Wolfsburg.

VW will den Mitarbeitern ans Portemonnaie. Wegen der Krise plant der Konzern Lohnkürzungen. Zuletzt war von zehn Prozent die Rede.

Inwiefern ist das zumutbar für die VW-Mitarbeiter? Das wollte der NDR wissen und hat eine Umfrage gestartet – mit einem klaren Ergebnis.

VW-Krise: So denkt Niedersachsen

Am Hungertuch nagen die VW-Werker sicher nicht. Im Vergleich mit den anderen Autobauern verdienen sie vergleichsweise viel. Daher will der Konzern die Löhne jetzt auch etwas drücken. Dem Hörensagen zufolge sind damit auch viele Mitarbeiter einverstanden – sofern dadurch ihre Jobs gerettet werden. Andere wiederum sind not amused über die Wolfsburger Gedankenspiele. Aber, was denken eigentlich die Niedersachsen so? Die Menschen aus der VW-Heimat. Diejenigen, die fast alle jemanden kennen, der jemanden kennt, der bei VW arbeitet…

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Eine Umfrage zeichnet ein deutliches Bild: 62 Prozent der von Infratest Dimap befragten Niedersachsen halten es für zumutbar, dass VW-Mitarbeiter auf einen Teil ihres Gehalts verzichten, um den Konzern zu stützen. Gleichzeitig ist eine deutliche Mehrheit von ihnen gegen die von VW in den Raum gestellten möglichen Werksschließungen: 69 Prozent der Teilnehmer an der NDR-Umfrage erwarten von der rot-grünen Landesregierung, dass sie Schließungen verhindert. Dagegen sind 22 Prozent der Meinung, dass das Land eher den Sparkurs des VW-Vorstands unterstützen sollte.

Zuletzt hatte die Landesregierung auf eine Lösung der VW-Krise ohne Werksschließungen und Kündigungen gedrungen. Wo die Industrie einmal weggehe, dorthin kehre sie nicht zurück, warnte Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD). Zwar sei es ein Fortschritt, dass der VW-Vorstand erklärt habe, ein Einvernehmen über Standortschließungen oder betriebsbedingte Kündigungen sei keine Vorbedingung für weitere Gespräche, sagte Weil am Mittwoch (6. November) im Landtag in Hannover. „Gleichzeitig darf der aktuelle Stand der Verhandlungen aber auch nicht überschätzt werden. Bei möglichen Alternativen sind die Verhandlungspartner noch erkennbar weit auseinander.“

VW: Klarheit bis Weihnachten?

Weil, der seit elf Jahren im VW-Aufsichtsrat sitzt, betonte, Volkswagen müsse wettbewerbsfähig sein. Die Landesregierung sei aber überzeugt, dass es bessere Lösungen als Standortschließungen gebe. Er rief dazu auf, den sozialen Frieden im Unternehmen zu wahren. „Deswegen muss es auch weiterhin um sozialverträgliche Lösungen gehen anstelle von Werkschließungen und betriebsbedingten Kündigungen.“ Weil erneuerte seinen Appell an alle Beteiligten, die Diskussionen zügig zu einem guten Ende zu bringen – und noch vor Weihnachten Klarheit für die Beschäftigten zu schaffen.


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In den Verhandlungen über den Haustarif von Volkswagen hatte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel Ende Oktober gesagt, das Unternehmen sei „offen für jegliche zielführende Diskussion zur Erreichung des finanziellen Ziels“. Voraussetzung sei, dass die von VW gesteckten Einsparziele insgesamt erreicht würden. Ähnlich klangen auch die Worte von Konzernchef Oliver Blume. Er sprach in der „BamS“ davon, dass das Ziel für Kosten- und Kapazitätsanpassung bei VW steht. Nur der Weg dahin sei „flexibel gestaltbar“.

Infratest Dimap hat vom 31. Oktober bis 6. November 2024 insgesamt 1.159 wahlberechtigte Niedersachsen per Telefon und online befragt.