Zu viel Patriotismus und zu militärisch: Führende Vertreter der Jusos, der Nachwuchsorganisation der SPD, reagieren allergisch auf eine Wahlkampagne ihrer Partei. Vor einer Deutschlandflagge (mit einem überdimensionierten SPD-Rot), sieht man Verteidigungsminister Boris Pistorius in Bundeswehr-Tarnjacke und offenbar auf einem Panzer. Dazu der Spruch: „Wir kämpfen für deine Sicherheit.“
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Das geht vielen Jusos, die zum linken und traditionell antimilitaristischen Lager der SPD gehören, viel zu weit. Die Reaktionen fallen heftig aus.
Pistorius in Bundeswehr-Optik – Juso-Landeschefin: „Zum Schämen“
Nina Gaedike, Landesvorsitzende der NRW-Jusos, gibt sich auf Instagram entsetzt: „Ist das ein Plakat einer paramilitärischen Vereinigung oder der SPD? Das ist nicht nur von der Symbolik einfach nur zum Schämen, sondern auch in Hinblick auf die Historie dieser Partei eine komplette Katastrophe.“
Auch der NRW-Landesverband der Jusos kommentiert die Wahlwerbung mit Pistorius mehr als kritisch: „Wir sind nur noch schockiert. Was ist das für eine Kampagne? Beim Bundeskongress wurde uns noch breit von der Partei versprochen man würde die Kritik nun endlich annehmen. Und das jetzt?? Das ist nichts anderes als nationalstaatliche Tümelei und ihr erwartet, dass wir dafür im Wahlkampf rennen???“
Wut auf SPD-Kampagne: „Absolut schockiert“
Nicht nur aus NRW gibt es massive Juso-Kritik am bisherigen SPD- Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2025. Auch Steven Commey-Bortsie, Landeschef der Jusos aus dem Saarland, meldet sich mit deutlichen Worten auf Instagram zum Pistorius-Bild: „Absolut schockiert von dieser schrecklichen Kampagne! In Zeiten des Rechtsrucks eine nationalistische Kampagne hochzuziehen, wirkt als Brandbeschleuniger.“ Er fordert, dass die SPD besser auf „Gerechtigkeitsthemen“ setzen sollte.
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An den Reaktionen aus dem linken Flügel der Partei zeigt sich aber auch deutlich, dass eine Kanzlerkandidatur von Pistorius keineswegs zu einem Selbstläufer geworden wäre. Der Niedersachse wird mit dem Thema Sicherheit verbunden – das ist aber kein Kernthema der Sozialdemokraten. Olaf Scholz ist thematisch breiter aufgestellt, allerdings deutlich unbeliebter im Wahlvolk.