„Einer, vor dessen Terrorherrschaft Millionen seiner Bürger fliehen mussten, ist jetzt selbst auf der Flucht. Er hat gegen das eigene Volk Chemiewaffen eingesetzt, Kinder in seinen Foltergefängnissen verschwinden lassen. Ein historischer Tag für Syrien und die Welt!“, schreibt der ZDF-Nachrichtensprecher Christian Sievers auf X (früher Twitter) zu den aktuellen Geschehnissen in Syrien. Alle wichtigen Infos zu den Vorkomnissen.
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Was ist passiert? Nach Jahren verhältnismäßigem Stillstands im syrischen Bürgerkrieg, der mittlerweile 13 Jahre andauert, hatten vor einer Woche Milizen um die sunnitisch-islamistische Hajat Tahrir al-Scham (HTS) eine Großoffensive im Nordwesten des Landes gestartet.
Baschar al-Assad soll Land verlassen haben
Diese hat nun ihren Höhepunkt erreicht. In der Nacht zum Sonntag (8. Dezember) drangen Milizen in Damaskus ein und besetzten unter anderem den Präsidentenpalast. Diktator Baschar al-Assad soll das Land verlassen haben. Die syrische Armee erklärt Assads Herrschaft für beendet.
Was muss man über die HTS wissen? Die HTS ist ein islamistisches Bündnis verschiedener Milizen, die im Bürgerkrieg gegen die syrischen Streitkräfte des diktatorisch regierenden Staatspräsidenten Baschar al-Assad kämpfen. Die HTS ist eine Nachfolgeorganisation der al-Nusra-Front, einer salafistischen Terrororganisation, auf deren Konto viele Tote im syrischen Bürgerkrieg gehen.
Assad soll sich entweder im Iran oder in Russland aufhalten
Wo ist Baschar al-Assad? Das ist unklar. Nach einem „Bloomberg“-Bericht soll sich Assad im Iran aufhalten. Er könnte sich jedoch auch in Russland aufhalten oder auf dem Weg dorthin sein. In Russland sollen auch seine Frau Asma und die drei gemeinsamen Kinder sein. Schon in der vergangenen Woche sollen Frau und Kinder nach Russland geflohen sein, wie das „Wall Street Journal“ berichtete.
Wie geht es weiter? Es herrscht Unsicherheit. Nicht alle vertrauen darauf, dass HTS-Anführer Abu Muhammad al-Golani, der inzwischen unter seinem bürgerlichen Namen Ahmed Scharaa auftritt, seinem pragmatischen Kurs treu bleibt. Er hat wiederholt erklärt, Racheakte oder Plünderungen seien zu unterlassen. Die zahlreichen Minderheiten in Syrien – Kurden, Aleviten, Schiiten und Drusen – sorgen sich wegen der drohenden Herrschaft der Terrormiliz um ihre Sicherheit.