Wenn man in der Adventszeit über Weihnachtsmärkte schlendert und sich an Glühwein erfreut, dann denkt man nur selten an die Gefahr, die in der Luft liegt. Doch genau diese Märkte stehen laut Verfassungsschutz als potenzielle Ziele für Angriffe im Fokus. Nun schlagen auch Terrorexperten Alarm.
So betonen sie: „Leider fanden wir bei der überwiegenden Zahl der untersuchten Weihnachtsmärkte sehr hohes Gefährdungspotential, von der Einhaltung geltender Normen und Richtlinien ganz zu schweigen.“
Weihnachtsmärkte: Vermeintlicher Schutz wird zur Gefahrenquelle
Denn Betonpoller, die oft wie ein sicherer Schutzwall wirken, sind häufig nicht in der Lage, einen Lastwagen oder ein Auto abzuhalten. So spricht ein UN-Experte von einem massiven Sicherheitsrisiko. Im Falle eines Anschlags könnten sie sogar das Gegenteil bewirken – statt Schutz bieten sie mehr Gefahren. Denn durch umherfliegende Trümmerteile bei einem Aufprall besteht die Gefahr, dass noch mehr Menschen verletzt werden.
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„Diese Barrieren gefährden im Ernstfall mehr Menschen, als sie schützen“, warnt deshalb der Experte laut „t-online“. Und es kommt noch schlimmer. Denn die Abstände zwischen den Pollern sind so groß, dass ein PKW mit hoher Geschwindigkeit problemlos in die Menschenmenge rasen könnte.
Was als vermeintlich sichere Absperrung gedacht ist, kann also für unzählige Menschen zur Falle werden. Ein trügerischer Schutz, der den Besuchern ein Gefühl der Sicherheit vermittelt – aber in Wirklichkeit keine bietet. Auch der Sicherheitsexperte Francis Seijas, der mit einem Fachunternehmen für Zufahrtsschutz arbeitet, bestätigt diese Einschätzung. „Solche provisorischen Lösungen sind nicht nur wirkungslos, sie erhöhen das Risiko noch“, sagt er.
Mangelnde Schutzkonzepte auf Weihnachtsmärkten
Warum passieren solche Fehler immer wieder? Ein Grund dafür sei der Mangel an Fachwissen. Die meisten Schutzkonzepte werden nämlich nicht von zertifizierten Spezialisten erstellt, sondern von Unternehmen, die weniger Ahnung von den spezifischen Anforderungen haben.
„Veranstaltungsschutz wird oft mit allgemeiner Veranstaltungssicherheit verwechselt“, erklärt Seijas. Das bedeutet, dass oft Sicherheitsvorkehrungen für den Betrieb von Märkten getroffen werden, ohne auf die speziellen Gefahren wie Terroranschläge einzugehen.
Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass bei der Genehmigung solcher Märkte die Behörden selten prüfen, ob die Schutzmaßnahmen wirksam sind. Die Betonpoller und Absperrungen sind also oftmals nur eine kosmetische Maßnahme, die den wahren Gefahren nicht gerecht wird.