Noch einmal das Meer sehen, ein letztes Mal die eigenen vier Wände betreten, einen letzten Blick auf die geliebte Natur im Harz werfen – die Wünsche todkranker Menschen sind so unterschiedlich wie ihre Geschichten selbst.
Wenn Menschen ihre letzte Reise antreten und sich diese Herzenswünsche nicht mehr selbst erfüllen können, dann ist er zur Stelle: Der Wünschewagen Niedersachsen. Und der hat auch im Jahr 2024 wieder dafür gesorgt, dass Menschen Freude erleben und Abschied nehmen konnten. Und darum wollen wir uns die Zeit nehmen, um auf einige der bewegenden Geschichten zurückzublicken.
Wünschewagen Niedersachsen: Bewegende Momente in unserer Region
Julia-Marie Meisenburg ist beim Wünschewagen Niedersachsen für die Projektleitung, Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit zuständig – bricht das Team der Wünscherfüller zu einer neuen Fahrt auf, ist sie eine der ersten, die das auch mitbekommt. Klar, dass ihr die Geschichten da besonders nah sind.
Für News38 hat Julia-Marie Meisenburg einen Blick zurück geworfen. Auf Geschichten aus unserer Region aus diesem Jahr, die ihr und dem Team besonders in Erinnerung geblieben sind.
Am 23. April holten die Wunscherfüller Hartmut aus dem Hospiz am Hohen Tore in Braunschweig ab. Was sich der Hospiz-Gast für diesen Tag wünschte, das ist für viele in ihrem Alltag eine Selbstverständlichkeit – doch für Hartmut war es ein Herzenswunsch. Er wollte noch einmal in sein eigenes Zuhause fahren und noch einmal einen Cappuccino aus seiner eigenen Kaffeemaschine trinken. Ein vermeintlich bescheidener Wunsch, den ihm das Wünschewagen-Team natürlich erfüllte.
Im August ging es für die Wünscherfüller nach Scharbeutz – zusammen mit Karla aus Cremlingen. Und ihrem geliebten Erhard, mit dem sie seit 42 Jahren verheiratet war. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie die Palliativstation verlassen, wollte ihre letzten Tage bei ihrem Erhard zuhause sein. Und sie hatte noch einen Herzenswunsch: Abschied nehmen. Von „ihrem“ Meer. Sie war sich zu diesem Zeitpunkt sicher: „Zwei bis drei Tage, dann mache ich die Augen zu“, erinnert sich Julia-Marie Meisenburg. Und tatsächlich schloss Karla nur fünf Tage nach dieser Fahrt für immer ihre Augen. Bei dieser Wünschefahrt entstand auch ein gemeinsames Foto von Karla und Wunscherfüllerin Sandra Janke – ein Bild, das einen Moment eingefangen hat, der einfach „sehr berührt“ hat.
Mit dem Heißluftballon über das Harzervorland
Eine ähnliche Geschichte trug sich im September zu. Zu diesem Zeitpunkt war Cord erst wenige Tage im Hospiz in Salzgitter – mit einem Herzenswunsch im Gepäck. Er wollte noch einmal in den Harz. Eigentlich, um auf den Wurmberg zu wandern. Doch dann fällt die Wahl auf einen Besuch im wunderschönen Goslar. Sein Weg führte ihn dort unter anderem zum Barbier. Und dort bekam er „eine regelrechte Wellnesbehandlung samt Rasur“, wie Julia-Marie Meisenburg schreibt. Ein besonderer Ausflug, bei dem auch ein sehr guter Freund von Cord an dessen Seite war. Schließlich haben die beiden auch schon eine Menge zusammen erlebt – darum ist er auch der passende Begleiter für diese Wunschfahrt. Nur fünf Tage nach seiner Fahrt starb Cord.
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Ein letzter besonderer Moment, der der Wünschewagen-Projektleiterin im Gedächtnis geblieben ist, trug sich im Oktober 2024 zu. Er erzählt von der Begegnung von ALS-Patientin Barbara und Krebspatient Thomas. Beide hatten sich im Hospizzentrum Wolfenbüttel kennengelernt – und teilten einen gemeinsamen Herzenswunsch: Ein Heißluftballon-Flug über das Harzervorland. Ein Wunsch, den der Wünschewagen den beiden nur allzu gerne erfüllte.
Damit das Team diese Herzenswünsche auf den Weg bringen kann, ist es übrigens auch auf Spenden angewiesen. Wenn du dieses tolle Projekt unterstützen willst, dann schau mal HIER vorbei.