Als hätte VW derzeit nicht genug um die Ohren! Während in Deutschland in fast allen Werken die Sparflamme lodert, müssen sich die Kollegen in Nord-Amerika auf ein heftiges Beben gefasst machen. Der neue US-Präsident Donald Trump hat eine neue Zoll-Schlacht ausgerufen und auch die Autobauer machen sich auf heftige Kollateralschäden gefasst.
Vor allem für das Mega-Werk von VW in Puebla in Mexiko könnten die Auswirkungen gravierend sein. In Kanada hatte der Konzern indes den Bau einer neuen Batteriezellenfabrik geplant. Der nun angezettelte Handelskrieg dürfte die Produktion jedenfalls gehörig durcheinanderwirbeln – und die Folgen werden auch in Deutschland zu spüren sein.
VW: Trump ruft Handelskrieg aus
25 Prozent auf Importe aus Mexiko und Kanada – nur auf Energie-Einfuhren aus Kanada 10 Prozent. Es sind hohe Zölle, die die beiden Nationen wirtschaftlich gegenüber den USA schwächen sollen. Auch die deutsche Auto-Industrie bekommt das zu spüren. Fast alle großen deutschen Autoherstellern – auch VW – nutzen Mexiko als vergleichsweise billigen Produktionsstandort, um von dort den US-amerikanischen Markt zu beliefern. Eine Reaktion auf die Trump-Zölle scheint unausweichlich. Am Tag nach der Ankündigung zeigt sich VW aber zunächst zurückhaltend.
+++ VW mit bitterer Befürchtung – es geht um Milliarden +++
„Als global agierender Automobilhersteller beobachten wir die Entwicklungen in den USA sehr genau und bewerten etwaige Effekte auf die Automobilindustrie und unser Unternehmen, die in Folge der angekündigten Zölle für Importe aus Kanada und Mexiko in die Vereinigten Staaten möglich sind“, erklärte ein Sprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Der Konzern werbe für offene Märkte und stabile Handelsbeziehungen, denn die seien essenziell für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft und insbesondere für die Automobilbranche.
Experte mit bitterer Befürchtung
Und die Hoffnung stirbt zuletzt: „Wir setzen darauf, dass konstruktive Gespräche zwischen den Handelspartnern geführt werden, um Planungssicherheit und wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten und einen Handelskonflikt zu vermeiden“, sagte der VW-Sprecher.
In seinen beiden Werken in Puebla und Silao beschäftigt VW nach eigenen Angaben rund 13.000 Mitarbeiter. Jährlich rollen in Puebla über 300.000 Fahrzeuge vom Band (2023 waren es 349.227), in Silao über 400.000 Motoren. In Mexiko werden unter anderem der VW Jetta, Taos und der Tiguan gefertigt. Es ist gut möglich, dass mit der einfuhr der Trump-Zölle einiges dieser Produktion auf die VW-Standorte in den USA umverlegt wird.
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Das erwartet zumindest Branchen-Experte Stefan Hecht von der Unternehmensberatung „Advyce & Company“. Von VW selbst gibt es dazu aber noch keine konkrete Ansage. Auch was mit den Plänen einer neuen Batteriezellenfabrik im kanadischen Ontario werden soll, bleibt zunächst unklar. Das Werk sollte eigentlich die E-Auto-Werke in den USA beliefern. (mit dpa)