Die Bürgerschaftswahl in Hamburg hat keine großen Überraschungen parat. Die SPD geht als klarer Wahlsieger aus dem Abend hervor. Bürgermeister Peter Tschentscher hat eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition angedeutet – auch wenn die Grünen aus prozentualer Sicht von der CDU überholt wurden. Die AfD wollte ihr Ergebnis im Vergleich zu 2020 verdoppeln und ist hieran deutlich gescheitert. Von einer bitteren Enttäuschung kann man allerdings nicht sprechen.
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Die Hamburger AfD wollte den Schwung aus der Bundestagswahl mitnehmen. Vor einer Woche fuhren die Bundes-Kollegen mit 20,8 Prozent das mit Abstand stärkste Ergebnis der Parteigeschichte ein. Künftig wird Alice Weidel die Opposition im Deutschen Bundestag anführen. Im Vergleich zur Wahl 2021 konnte sich die AfD exakt verdoppeln, jenes Vorhaben schrieben sich auch die Hanseaten auf die Fahne.
AfD schneidet in Zielgruppen stark ab
Bei der letzten Bürgerschaftswahl schaffte man es mit 5,3 Prozent nur knapp über die Fünf-Prozent-Hürde. Den eigenen Ambitionen kann man an diesem Sonntag (02. Februar) aber nicht gerecht werden. Laut erster ARD-Hochrechnung landet die AfD bei 8,2 Prozent und somit 2,4 Punkte hinter dem auserkorenen Ziel. Viele sprechen von einer herben Niederlage, da der Zuwachs in Hamburg deutlich geringer als anderswo in Deutschland ist.
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In Berlin wird das Ergebnis anders gedeutet. „Hamburg ist eine schwierige Stadt für uns als AfD. Wir holen unsere Prozente doch eher auf dem Land und in anderen Regionen“, so Co-Chef Chrupalla im ZDF. Es sei daher ein Erfolg, dass man es deutlich über die Fünf-Prozent-Hürde geschafft hat.
Wirft man einen detaillierten Blick auf die Wählergruppen, dann fällt auf, dass die AfD ihre Zielgruppen durchaus mobilisieren konnte. So setzten beispielsweise 15 Prozent der Arbeiter ihr Kreuz bei der Alternative für Deutschland. Vor fünf Jahren waren es 14 Prozent. Von Wählern, die sich selbst als finanziell schlecht ausgestattet beschreiben, entschieden sich 18 Prozent für die AfD. In dieser Kategorie überflügelt man sowohl die Grünen (11 Prozent) als auch die CDU (15 Prozent).
Einen ähnlichen Erfolg konnte man unter den Wahlberechtigten mit einem einfachen Bildungsstand erreichen. Von ihnen votierten 15 Prozent für die AfD. Vor fünf Jahren konnte die AfD lediglich neun Prozent jener Wähler erreichen. Zum Vergleich: Die Grünen konnten in dieser Kategorie in diesem Jahr lediglich fünf Prozent der Menschen überzeugen.