Braunschweig.
Was passiert, wenn plötzlich zu wenig Gas da ist? Diese Frage stellt sich auch die Stadt Braunschweig angesichts der Sorge, dass Gaslieferungen nach Deutschland reduziert oder ganz eingestellt werden könnten.
Die Stadt will nicht erst auf den Ernstfall warten, sondern sich vorbereiten. Was für Braunschweig geplant ist und was im Ernstfall helfen soll, liest du hier.
Braunschweig: So bereitet sich die Stadt auf den Ernstfall vor
Die Stadt hat sich mit BS Energy und BS Netz zusammengetan und den Krisenstab „Gasmangel“ eingerichtet. Für Braunschweig soll es ein Zwei-Stäbe-Modell zur Krisenverwaltung geben. Bedeutet:
- es gibt einen Verwaltungs-Krisenstab, der erst einmal mit einem Kernteam die Arbeit aufnehmen soll
- außerdem gibt es einen operativ-taktischen Stab unter Leitung der Feuerwehr, der im Bedarfsfall kurzfristig Maßnahmen vor Ort umsetzen kann
Das erste, was die Stadt in Angriff nehmen wolle, sind Energiesparmaßnahmen in der Kernverwaltung und im Konzern. Außerdem soll sich der Krisenstab schon jetzt mit Szenarien befassen, die eintreten könnten. Dabei soll es um explodierende Gaspreise genau so gehen wie um politische, wirtschaftliche und soziale Folgen. Die Idee: Schon im Voraus gegensteuern.
„Derzeit wissen wir noch nicht, ob es zu einer Gasmangellage kommt, wann und mit welchen Folgen“, betont Oberbürgermeister Thorsten Kornblum. Aber: „Die Erfahrung der vergangenen Monate zeigen jedoch, dass wir uns auch umfassend auf ernste und bisher ganz unbekannte Szenarien einstellen müssen.“
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Wichtig sei vor allem, dass die Gasspeicher im Herbst und Winter gut gefüllt sind. Um so dankbarer sei die Stadt Braunschweig, dass BS Energy und BS Netz sich schon seit geraumer Zeit vorbereiten. BS Energy habe bereits seit Anfang des Jahres einen Krisenstab eingerichtet, der sich damit beschäftigt, alternative Brennstoffe wie Altholz, Kohle und Öl zu beschaffen, um Gas zu sparen.
BS Energy bereitet sich seit Anfang des Jahres auf Szenarien vor
Außerdem wolle BS Energy in diesem Jahr die neuen Kraftwerksanlagen in Betrieb nehmen. Das Konzept dahinter: „Biomasse-Heizkraftwerk mit dem Hauptbrennstoff Altholz und Gasturbinen-Heizkraftwerk und hat unter anderem das Ziel Kohle als Energieträger abzulösen. Um unabhängiger vom Gas zu werden und die Versorgung sicherzustellen, prüft BS Energy derzeit weitere Optionen für die Übergangszeit. Der verlängerte Einsatz des Kohlekessels ist eine Option, der teilweise Ersatz von Gas durch leichtes Heizöl ist eine weitere”, teilt das Unternehmen mit.
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Doch auch wenn die Stadt viel daran setze, gut auf die Lage vorbereitet zu sein, könne sie nicht alles ausgleichen und brauche Unterstützung vom Bund. Beispielsweise dann, wenn es um soziale Folgen gehe. Ebenso fordert Kornblum vom Bund, im Falle des Falles klare Priorisierungsangaben zu machen. Er sei dafür, dass die Stadtwerke unter den Schutzschirm des Bundes gestellt werden und es eine bundesweite Entlastung für diejenigen gebe, die die steigenden Preise finanziell nicht stemmen könnten. (abr)