Stadt und Polizei machen Nägel mit Köpfen: Ab dem 3. April gilt ein Alkohol-Verbot am Bohlweg (wir berichteten). Zumindest zu bestimmten Zeiten. Es ist ein Versuch, die Lage am Braunschweiger Bohlweg zu entschärfen. Denn immer wieder würde es dort zu Straftaten und Pöbeleien kommen, vor allem im Bereich der Kolonnaden. Meist in Verbindung mit Alkohol.
Doch wie geht es eigentlich den Geschäften am Bohlweg mit dieser Entscheidung? Schließlich dürfte der Alkohol-Verkauf auch einiges an Umsatz bringen. Sahin betreibt den „Baba Kiosk 38“ in Braunschweig. Sorge wegen des Alkohol-Verbots hat er nicht. Im Gegenteil. Er sieht es als Chance. Warum, das hat Sahin im Gespräch mit News38 erzählt.
Braunschweiger Kiosk-Mitarbeiter: „Hat hier alles miterlebt“
Angefangen hat Sahin als Mitarbeiter in dem Kiosk am Bohlweg. Seit nunmehr vier Jahren gehört ihm der Laden. Ein Herzensprojekt, wie er gegenüber News38 sagt. Nicht nur wegen der Tätigkeit an sich, sondern auch wegen der Menschen. „Man hat hier alles miterlebt. Wenn du hier arbeitest, lernst du viele Leute kennen“, pflichtet ihm auch sein Kollege Ferhat bei.
Fakten zum Alkohol-Verbot:
- hier gilt es: An den Kolonnaden, der Straßenbahn-Haltestelle „Rathaus“ samt östlicher Straßenseite (Bohlweg 61-70) – außerhalb der Kneipen
- es gilt werktags zwischen 16 und 24 Uhr
- samstags, sonntags und feiertags gilt es zusätzlich noch zwischen 0 und 6 Uhr
24 Stunden, 7 Tage die Woche machen sie den „Baba Kiosk38“ auf. Da geht auch kaum eine Szene an den Mitarbeitern vorbei. „So richtige Gewalt habe ich hier noch nicht gesehen“, betont Sahin. Sollten sich aber doch mal Betrunkene vor seinem Kiosk sammeln und vielleicht etwas lauter werden, schicke er sie ohnehin weg. Schließlich gibt es auf dem Bohlweg ein Lagerverbot.
Braunschweig: Alkohol-Verbot als Chance?
Dem angekündigten Alkohol-Verbot blickt er positiv entgegen. Sieht es sogar als Chance. „Für uns ist das gut, das könnte ein anderes Publikum reinbringen“, hofft Sahin. Er wünscht sich, dass vielleicht auch mal die ein oder andere Familie beispielsweise bei ihm vorbeischaut. Schließlich biete er nicht nur Alkohol in seinem Kiosk an. Und wer den haben wolle, der kaufe ihn sowieso und nehme ihn dann irgendwo anders mit hin.
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„Der Bohlweg ist für mich das Herz von Braunschweig“, betont er. „Vielleicht wird es mit dem Verbot hier besser.“ Weg von dem Braunschweiger Knotenpunkt will er auf jeden Fall nicht. Im Gegenteil. Er hat noch Pläne für seinen Kiosk, ist mittlerweile auch auf Instagram und TikTok aktiv. Zukünftig soll der „Baba Kiosk38“ übrigens auch einen neuen Namen bekommen: „I <3 Späti38“. Damit will er ein bisschen Berlin-Feeling in die Löwenstadt bringen.