Es ist ein trauriger Trend der sich abzeichnet – und auch ein Braunschweiger Laden bleibt davon nicht verschont.
Die Unverpackt-Läden in Deutschland befinden sich in einer Abwärts-Spirale. Es machen jedes Jahr mehr dicht, als neue eröffnen. Steht das Aus auch in Braunschweig bevor?
Braunschweig: Branche in der Abwärtsspirale
Das junge Gewerbe der Unverpackt-Läden hat weiter zu kämpfen: Nach Zahlen des Branchenverbandes haben in diesem Jahr bundesweit bereits 35 Läden geschlossen und nur fünf eröffnet.
Im vergangenen Jahr hätten 70 Läden geschlossen, 44 seien neu hinzugekommen. Derzeit gebe es bundesweit 275 Unverpackt-Läden inklusive Filialen mit Verbandsmitgliedschaft. 35 davon befinden sich in Niedersachsen. Einen gibt es auch in Braunschweig: „Wunderbar unverpackt“ auf der Fallersleber Straße.
Wie so viele eröffnete das Geschäft 2019. Doch kurz darauf ächzte die Branche unter der Corona-Pandemie – durch Lockdown und Co. brach die Kundschaft weg. So auch in Braunschweig, wie eine Mitarbeiterin News38 erklärt.
„Es ist ein finanzieller Kampf“
Denn die Kunden seien auch mit den Lockerungen nicht mehr wiedergekommen. „Seit Anfang 2023 läuft es bei uns auch nicht mehr so gut“, so die Mitarbeiterin weiter. Die Auswirkungen spüre man in dem Unverpackt-Laden deutlich.
„Es ist ein finanzieller Kampf“, heißt es weiter. „Wir freuen uns über jeden Kunden, der ein bisschen Geld da lässt.“ Ein Laden in Göttingen musste ihre Chefin schon schließen, offenbart die Mitarbeiterin. Mit ganzer Energie versuche das Team jetzt den Braunschweiger Standort über Wasser zu halten – und vor dem Aus zu bewahren.
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Doch woran liegt es, dass die Kunden ausbleiben? „Die Lebensmittel werden immer teurer“, sagt die Mitarbeiterin. Dadurch könne der kleine Bio-Laden mit Supermarkt-Riesen, wie Rewe oder Edeka einfach nicht mithalten. Die Frau vermutet weiter, dass Kunden durch die Inflation ihr Geld zusammenhalten wollen. „Verstehe ich auch“, ergänzt sie.
Trotzdem spricht die Sprecherin des Unverpackt-Bundesverbandes, Christine Holzmann aus München, von einer Erfolgsbilanz. Branchenunabhängig würden 80 Prozent aller Start-ups ihr Vorhaben aus unterschiedlichsten Gründen innerhalb der ersten fünf Jahre aufgeben. „Wir sind weit weg von 80 Prozent Schließungen und können damit eine Erfolgsbilanz feiern“, sagte Holzmann der Deutschen Presse-Agentur (dpa).