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Braunschweig: Irres Boot schippert vorbei – es geht um ein „dreckiges Geschäft“

In Braunschweig könnte dir vielleicht ein auf den ersten Blick etwas ungewöhnliches Boot begegnen. Was hat es damit auf sich?

Braunschweig
u00a9 IMAGO/Funke Foto Services

Das ist die Löwenstadt Braunschweig

Braunschweig ist von der Einwohnerzahl her die zweitgrößte Stadt Niedersachsens. In der Großstadt im Südosten des Bundeslandes leben knapp 250.000 Menschen. Braunschweig kann auf eine große Historie zurückblicken.

Mit der Oker und dem Mittellandkanal gibt es in Braunschweig zwei große Gewässer. Schiffe und auch kleinere Gefährte wie Kanus oder Kajaks sind immer wieder auf den beiden Flüssen unterwegs. Vor allem jetzt, wo der Sommer sich breitmacht, möchten viele Menschen aufs Wasser.

Bald könntest du aber eine ganz besondere Art von Boot in Braunschweig an die vorbeischippern sehen. Was es damit auf sich hat? Das liest du hier!

Braunschweig: Protestaktion geplant

Es handelt sich dabei um eine Aktion zweier Gruppen, die sich gemeinsam für ein bestimmtes Thema starkmachen wollen. Dabei handelt es sich um den Verein „Robin Wood“ und die „Aktion Agrar“, die zusammen den Mittellandkanal mit einem ganz besonderen Gefährt befahren wollen. Genau genommen handelt es sich um ein Floß, das unter dem Motto „Soja grillt Zukunft“ unterwegs sein wird. Beide Gruppen setzen sich für die Natur ein und möchten so ein Zeichen setzen. Worum geht genau es?

Nicht nur ein Floß soll zum Einsatz kommen, sondern auch andere Fahrzeuge. „Mit einem Holzfloß und auf Fahrrädern werden Aktive der beiden Umweltorganisationen zwei Wochen lang auf und in der Nähe des Mittellandkanals über Wolfsburg und Braunschweig bis nach Hannover unterwegs sein“, heißt es seitens der Gruppen. Man wolle so zu Diskussionen anregen und ein bestimmtest Thema mehr in die Öffentlichkeit rücken.

Das wollen sie in Braunschweig erreichen

Das Ziel der Aktivisten? Man möchte mit Menschen über Themen wie Ernährung und Agrarwende ins Gespräch kommen. Vor allem der Bereich rund um Soja und dessen Herstellung soll im Fokus stehen: „In wessen Mägen landet das Soja, das weltweit geerntet wird?“, fragen sich die Aktivisten in ihrer Mitteilung. „Und welche Folgen hat dies für Klima, Menschenrechte, Tierwohl und Gesundheit?“

Wie die Umwelt bei der Soja-Produktion wegkommt, sei aus der Sicht der Naturschützer nicht akzeptabel: „Vielen Menschen ist bislang nicht bewusst, wie der hohe Fleischkonsum hierzulande mit Landraub und Waldzerstörung für den Sojaanbau in den Tropen zusammenhängt. Es geht uns darum, die eigene Ernährung und Konsumgewohnheiten zu hinterfragen und zu diskutieren, wie wir uns stärker politisch einmischen können“, sagt Fenna Otten, Tropenwaldreferentin bei „Robin Wood“.

Braunschweig: Kritik an Industrie

Den Aktivisten zufolge sollen „weltweit zumeist in Monokultur auf einer Fläche von insgesamt mehr als 120 Millionen Hektar Soja angebaut [werden]; das entspricht etwa dem Dreieinhalbfachen der Landesfläche Deutschlands“. Ein Großteil davon soll den Naturschützern zufolge an Nutztiere verfüttert werden, mit Folgen wie „Artensterben, Klimakrise, Tierleid und kranke Menschen“.


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Sie sehen das eigene Land in der Verantwortung: „Deutschland importiert knapp sechs Millionen Tonnen Soja jährlich und ist damit ein wichtiger Handelspartner in diesem dreckigen Geschäft“, so die Sichtweise der beiden Organisationen. Am 26. Juli soll die Aktion in Magdeburg starten, ehe sie unter anderem nach Braunschweig kommt.