Und plötzlich ist Braunschweig wieder ein bisschen bunter.
Die Stadt Braunschweig zeigt Flagge. Mehr noch: Sie setzt ein echtes Zeichen!
Braunschweig: Regenbogen in der Stadt
Seit dem frühen Freitagmorgen (28. Juni) ist die vielbefahrene Busspur am Friedrich-Wilhelm-Platz nicht mehr trist asphaltgrau, sondern hat sich in einen Regenbogen verwandelt. Und so soll das auch bleiben. Ein klares Statement. Mitten im Kultviertel. Am Bussteig E.
„Das war alles nicht so einfach“, sagte Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum bei der Einweihung. Man dürfe bei solchen Themen nicht die Rechnung ohne die deutsche Bürokratie machen. „Über Nacht ist aber eine schöne Überraschung entstanden“, sagte Kornblum. „Das hier ist kein Symbol, sondern ein Zeichen, dass diese Stadt keine Diskriminierung, Homophobie und Ausgrenzung zulässt – 365 Tage im Jahr“, sagte Kornblum. Für den SPD-Politiker ist das Kultviertel in der Braunschweiger Innenstadt ein Ort, in dem Vielfalt und Toleranz besonders gelebt und zum Ausdruck gebracht wird.
Braunschweig: „Bunt und vielfältig“
Zumal der Regenbogenstreifen ja auch nicht das einzige Zeichen in der Richtung sei – da gebe es ja auch noch die gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen in der Stadt. Und auch an der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK) wehte am Freitag die Regenbogenflagge. Kein Wunder, denn die BLSK ist neben dem Kultviertel, der BSVG und dem Verein für sexuelle Emanzipation (VSE) ein Partner der Aktion.
„Wir profitieren alle von einem bunten, toleranten und respektvollen Miteinander“, sagte BLSK-Vorständin Tanja Dresselmann. Kultviertel-Sprecher Falk-Martin Drescher sagte: „Wir beheimaten Braunschweigs Rotlichtviertel – auch treffen hier im Kultviertel jede Woche unterschiedlichste Kulturen aufeinander, ganz gleich ob in den Gastronomien, in den Betrieben oder auf Veranstaltungen. Die Bedeutung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt sollte viel stärker in die stadtgesellschaftliche Selbstverständlichkeit gerückt werden.“
Auch BSVG-Geschäftsführer Jörg Reincke freut sich über den neuen Regenbogenstreifen: „Die BSVG ist bunt und vielfältig. Integration ist uns wichtig – nicht nur innerhalb des Unternehmens, sondern auch in Richtung unserer Fahrgäste: Jeder kann und soll einsteigen wie er oder sie ist. Dafür steht auch unsere Regenbogen-Tram, die die Botschaft durch unsere Stadt transportiert. Genau wie sie ist auch der Regenbogenstreifen ein richtiges und wichtiges Symbol, dass in unserer Stadt jeder gleichwertig leben und lieben kann.“ – „In Zeiten, wo vieles wieder aussprechbar wird, wo queerfeindliche Diskriminierung zunimmt und sich Gewalt auch gegen Menschen richtet, die anders aussehen, leben oder denken, ist es umso wichtiger, Farbe zu bekennen für eine vielfältige Gesellschaft“, sagte VSE-Sprecher René Pietsch am Freitag vor Ort. Dabei betonte er, dass der Regenbogen für alle Menschen steht.
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Braunschweig: Kein Zebrastreifen!
Zum Hintergrund: Der Rat der Stadt Braunschweig hatte die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, wo in der Innenstadt regenbogenfarbige Streifen aufgebracht werden können, ohne gegen die Verkehrsregeln zu verstoßen. Beziehungsweise ohne die Sicherheit zu gefährden. Da erschien den Planern die Busspur am Friedrich-Wilhelm-Platz als besonders geeignet. Wichtig: Bei dem Regenbogen streifen handelt es sich nicht um einen Zebrastreifen: Eine Fahrbahnmarkierung für einen Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) in Regenbogenfarben wäre nicht möglich, ohne verkehrsrechtliche Belange zu verletzen, teilte die Stadt mit.