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Braunschweig: Dreiste Falschparker auf Behindertenparkplätzen! „Situation ist katastrophal“

Wie eine einfache Postkarte Parksünder in Braunschweig ins Schwitzen bringt und welche Strafen den Falschparkern drohen, erfährst du hier.

In Braunschweig nimmt die Zahl an Falschparkern auf Behindertenparkplätzen erheblich zu.
© IMAGO/mix1

Parkscheibe: Wer das einstellt, zahlt 40 Euro Strafe

Die richtige Nutzung der Parkscheibe ist einfach, doch entscheidend, um Bußgelder zu vermeiden.

Es ist wohl allen bekannt: Das Parken in Braunschweig gleicht oft einer abenteuerlichen Schatzsuche, bei der ein guter Parkplatz das Gold ist. Man fährt kreuz und quer, hofft und betet, nur um am Ende doch in der letzten Ecke zu landen – oder schlimmer noch: wieder von vorne anfangen zu müssen.

Kein Wunder also, dass die Versuchung groß ist, sich auf den erstbesten freien Platz zu stellen. Aber was, wenn dieser Platz eigentlich für jemand anderen gedacht ist? Oder noch schlimmer, für jemanden, der auf genau diesen Platz angewiesen ist?

Braunschweig: Erschreckende Zahlen

In Braunschweig gibt es nämlich ein ernstzunehmendes Problem, das vielen Menschen mit einer Beeinträchtigung das Leben schwer macht: Falschparker auf Behindertenparkplätzen. Allein im ersten Halbjahr des Jahres 2024 wurden fast 2.000 Verstöße festgestellt, berichtet der Sozialverband Deutschland (SoVD). Dieser hat daher in Braunschweig eine kreative Aktion gestartet, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Wer künftig ohne Berechtigung auf einem Behindertenparkplatz steht, könnte eine überraschende Botschaft an der Windschutzscheibe finden. „Sie haben meinen Parkplatz. Wollen Sie auch meine Behinderung?“ Diese eindringliche Frage steht auf kleinen Zetteln, die Betroffene und Unterstützer kostenlos im Beratungszentrum des Sozialverbandes am Bäckerklint abholen können.

In Braunschweig gibt es rote Karten.
In Braunschweig gibt es rote Karten. Foto: SoVD Landesverband Niedersachsen

Auf der Rückseite der Karten bittet der Verband um Verständnis dafür, warum Behindertenparkplätze so wichtig sind. „Rollstuhlfahrer müssen mobil bleiben können, auch mit dem Auto“, betont Reiner Knoll, Vorsitzender des SoVD in Braunschweig. Behindertenparkplätze sind eine Notwendigkeit für Menschen mit erheblichen Mobilitätseinschränkungen. Wer hier parken darf, wird durch einen blauen Ausweis geschildert. Braunschweig bietet aktuell rund 145 allgemeine Behindertenparkplätze und 131 personenbezogene Plätze an. Das klingt erstmal nach einer großen Summe, aber angesichts der steigenden Zahl an Falschparkern, reichen diese nicht aus. Auch eine Erhöhung des Verwarngeldes auf 55 Euro macht offensichtlich nicht den Anschein einer abschreckenden Wirkung.

Ein Aufruf an die Vernunft

Rolf Kamphenkel vom Behindertenbeirat Braunschweig zeigt sich von dieser Entwicklung wenig überrascht, jedoch stark besorgt. „Die steigende Zahl an Falschparkern auf Behindertenparkplätzen markiert nur die Spitze des Eisbergs“, sagte er der „Braunschweiger Zeitung“. Besonders problematisch sei das Zuparken von Kreuzungen, was vor allem blinden Personen erhebliche Schwierigkeiten stelle.


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Es gehe hier nicht nur um Komfort, sondern um Sicherheit und Teilhabe. Die Situation sei so gravierend, dass es keine Ausreden mehr gebe. Die Parkplätze sind klar und unmissverständlich gekennzeichnet. Wer hier falsch parkt, tue dies bewusst und rücksichtslos. „Die Situation ist dennoch katastrophal“, sagte Kamphenkel. Er fordert daher das Abschleppen der Fahrzeuge.