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Braunschweig: Mädchen in der Wasserwelt vergewaltigt – weiter Kritik am „wochenlangen Verschweigen“

Nach einer mutmaßlichen Vergewaltigung im Braunschweiger Schwimmbad „Wasserwelt“ sehen sich die Behörden heftiger Kritik gegenüber.

Nach einer mutmaßlichen Vergewaltigung im Braunschweiger Schwimmbad "Wasserwelten" sehen sich die Behörden heftiger Kritik gegenüber.
© Stadtbad Braunschweig

Mehr Kriminalität: Faeser fordert hartes Durchgreifen des Rechtsstaates

Mehr Diebstähle, mehr Gewaltdelikte: Die Zahl der Straftaten in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen und lag damit auf dem höchsten Stand seit 2016. Es ginge nun um ein hartes "Durchgreifen des Rechtsstaates", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik 2023 in Berlin.

Diese Meldung aus Braunschweig hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Ein 15-Jähriger soll ein zwölfjähriges Mädchen in der Umkleide der „Wasserwelt“ vergewaltigt haben.

Seitdem der Fall bekannt ist, werden die Braunschweiger Behörden stark für ihren Umgang mit ihm kritisiert.

Braunschweig: Es hagelt Kritik

Warum? Zur mutmaßlichen Vergewaltigung in der „Wasserwelt“ in Braunschweig soll es schon am 10. August gekommen sein. Erst drei Wochen später kam der Fall ans Licht. Trotzdem bleiben weiterhin viele Fragen offen: Etwa, ob es richtig war, dass die Behörden die mutmaßliche Vergewaltigung erst so spät an die Öffentlichkeit brachten. Als Grund hatten sie damals das junge Alter des Verdächtigen und des mutmaßlichen Opfers angegeben.

+++ Braunschweig: Vergewaltigung in der Umkleide? Bäder-Chef nimmt Stellung +++

Die Braunschweiger Soziologin und Buchautorin Christina Mundlos kann dieses Verhalten nicht nachvollziehen. Gegenüber „T-Online“ stellt sie klar: „Sexuelle Gewalt findet oft im privaten Raum statt und ist auch dann von öffentlichem Interesse.“ Dies gelte insbesondere in diesem Fall, da sich die mutmaßliche Tat sogar im öffentlichen Raum – in dem städtischen Schwimmbad – abspielte. Gerade auch im Hinblick darauf, dass der verdächtige Teenager weder in Gewahrsam genommen wurde noch ein Hausverbot in der „Wasserwelt“ bekommen habe.

Braunschweig: Ermittlungen dauern an

Mundlos vermutet, dass man eine Stimmungsmache und eine politische Instrumentalisierung habe verhindern wollen – weil der Verdächtige aus Syrien stammt. Doch das ist den Ermittlern aus der Sicht der Braunschweiger Soziologin durch ihre „wochenlange Verschwiegenheit“ nicht gelungen. Vielmehr habe es dazu beigetragen, dass die Bevölkerung „stutzig“ geworden sei.


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Die Ermittlungen zur mutmaßlichen Vergewaltigung in Braunschweig laufen noch. „Die weiteren Hintergründe, insbesondere der genaue Geschehensablauf, sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, hieß es von einem Sprecher. Um den Fall restlos aufzuklären, sollen noch Spuren abgeglichen, die Aufnahmen der Überwachungskameras des Schwimmbads ausgewertet sowie mehrere Zeugen vernommen werden.

Der 15-jährige Verdächtige ist nach wie vor auf freiem Fuß, da laut der Staatsanwaltschaft kein dringender Tatverdacht besteht. Dadurch lägen auch keine Haftgründe vor.