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Braunschweig: Park-Wahnsinn geht weiter! Stadt kündigt herbe Konsequenzen an

Diskussionen um Parkplätze sind in Braunschweig schon lange nichts ungewöhnliches mehr. Jetzt kommt es an einer beliebten Halle aber zu großen Unstimmigkeiten.

Parkplatz Braunschweig
© IMAGO/CHROMORANGE

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Parkplätze in städtischen Gebieten sind oft ein heiß diskutiertes Thema – auch in Braunschweig. Besonders im westlichen Ringgebiet sorgt eine Veranstaltungshalle für Gesprächsstoff. Diese zieht regelmäßig große Besucherströme an, doch die Frage nach ausreichenden Parkmöglichkeiten bleibt umstritten.

Trotz eines offiziellen Parkplatzes eskalieren die Debatten um illegale Stellflächen und die Nutzung von Grünflächen rund um das Gelände. Nun steht eine mögliche Lösung im Raum, die nicht bei allen Beteiligten auf Zustimmung trifft.

Braunschweig: Stadtverwaltung zieht klare Grenzen

Die Stadt Braunschweig hat angekündigt, künftig verstärkt gegen illegales Parken auf der Grünfläche vor dem Millenium Event Center (MEC) vorzugehen. Wie die Braunschweiger Zeitung berichtet, könne das wilde Parken vor der Multifunktionshalle bald Geschichte sein. Doch das Problem ist vielschichtiger, als es zunächst scheint. Auf Nachfrage hieß es, dass das MEC bereits über einen eigenen Parkplatz mit 432 Stellplätzen direkt an der Halle verfüge. Trotzdem wurde jetzt eine Anfrage gestellt, ob zusätzlich Flächen auf der gegenüberliegenden Straßenseite für größere Veranstaltungen – an etwa zwölf Wochenenden im Jahr – genutzt werden könnten. Diese Flächen am Ganderhals, die oft als Parkplatz missbraucht werden, gelten jedoch offiziell als Grünflächen. Der Konflikt um die Nutzung dieser Flächen erhitzt die Gemüter, besonders im westlichen Ringgebiet. Erstmals wurde das Thema nun auch im Bezirksrat des westlichen Ringgebiets erörtert. Mehr als ein Dutzend Bürger waren gekommen, um über die Nutzung in der Bürgerfragestunde zu diskutieren.

Für die Stadtverwaltung war Stephan Kühl, Fachbereichsleiter Bauordnung, anwesend. Er stand den Bürgern Rede und Antwort – bis auf eine entscheidende Frage: Wer hat eigentlich die Bauvoranfrage für die Nutzung der Grünfläche als Parkplatz gestellt? Kühl berief sich auf den Datenschutz und konnte dazu keine Auskunft geben. Der Widerstand gegen eine Veränderung der Parkplatzsituation ist bei den Anwohnern und im Bezirksrat groß. Mehr Parkplätze würden zwangsläufig mehr Autos, mehr Lärm und mehr Umweltbelastungen bedeuten, so der allgemeine Konsens. Zudem gebe es bereits jetzt Probleme mit dem illegalen Parkplatz, der oft zweckentfremdet werde – ob zum Übernachten oder Grillen, inklusive herumfliegenden Müll.

Mobilitätskonzept statt Parkplätze

Damit eine Nutzung als Parkplatz überhaupt möglich wäre, müsste der Flächennutzungsplan geändert werden, bestätigt Stephan Kühl. Ein Prozess, der langwierig und kompliziert sei, da Politik, Bürger und öffentliche Interessengruppen involviert werden müssen. Die Stadt habe allerdings ganz andere Pläne für die umstrittene Grünfläche: Sie soll als Erweiterung des nahegelegenen Westparks dienen. Besonders ärgerlich für viele Anwohner: Die Stadt Braunschweig scheint zwar das illegale Parken zu dulden, doch gleichzeitig wurde die Kapazität der MEC-Halle von 2.000 auf 3.000 Besucher erhöht. Wie ist das möglich, wenn die Parkplatzsituation so angespannt ist? Stephan Kühl klärt auf: Die Genehmigung der höheren Kapazität basiere auf einem sogenannten Mobilitätskonzept. Dieses sehe vor, dass Besucher der Halle ein Kombi-Ticket erhalten, welches die An- und Abreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln der BSVG kostenfrei macht.

Das MEC reagiert auch auf das Parkplatz Problem: Ein großes Banner soll die Parkplatzsuchenden in Braunschweig nun deutlich auf die vorhandenen Parkplätze auf dem Gelände hinweisen. Auch die Stadt kündigt verstärkte Kontrollen an, um so gegen das illegale Parken vorzugehen. Der Bezirksrat des westlichen Ringgebiets hat für den 21. Oktober eine Sondersitzung anberaumt, um das Thema weiter zu erörtern.