Wer an den Hagenmarkt in Braunschweig denkt, der hat eher eine Straßenbahn-Haltestelle vor Augen – oder Cocktails bei Sausalitos im Sinn. Dabei hat dieser Ort eine lange Geschichte, die jetzt auch Archäologen erstaunt.
Aktuell plant die Stadt Braunschweig, den Hagenmarkt komplett neu zu gestalten. Dabei waren die Arbeiten vor Ort zunächst reine Routine – bis es zur Überraschung kam. Aber was steckt denn nun hinter der archäologischen Sensation?
Braunschweig: Archäologen baff
Bei den Ausgrabungen am Hagenmarkt in Braunschweig stießen Archäologen auf Mauer- und Fundamentreste, die dem herzoglichen Opernhaus zugeordnet werden können. Dieses wurde um 1861 abgerissen und galt bis dahin als bedeutende Spielstätte der Region. Das herzogliche Opernhaus war damals ein kultureller Mittelpunkt Braunschweigs. Hier fanden überregional bedeutende Uraufführungen statt: Darunter 1772 Lessings „Emilia Galotti“ und 1829 die erste Bühnenfassung von Goethes „Faust I“. Und dieser Fund machte die Experten ganz schön baff – zumindest kam alles etwas anders als erwartet.
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Braunschweigs Denkmal-Chef Klaus Hornung zeigt sich in einer offiziellen Mitteilung beeindruckt: „Dass die Archäologen Reste des Opernhauses gefunden haben, ist grundsätzlich nicht überraschend. Seine Lage war aus historischen Unterlagen in etwa bekannt. Aber schon jetzt ist klar, dass die Gebäudekanten nicht genau dort lagen, wo sie auf den historischen Karten verzeichnet waren“, sagte Hornung.
Braunschweig: Funde geben Rätsel auf
Die bisherigen Funde dokumentieren verschiedene Bauphasen des Gebäudes, darunter auch Umbauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Offenbar wurde das Opernhaus auf den Fundamenten des mittelalterlichen Hagenrathauses errichtet. Es war bis zur Eroberung Braunschweigs durch den Herzog 1671 ein zentraler Ort der städtischen Selbstverwaltung.
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Doch die Archäologen haben auch Dinge in Braunschweig gefunden, die ihnen bisher Rätsel aufgeben: Etwa einen mit Schutt verfüllter Brunnen, unter den Fundamenten des Opernhauses. „Der Brunnen könnte noch deutlich älter sein als das Opernhaus und möglicherweise mit dessen Eingangsbereich überbaut worden sein“, sagte Hornung. Doch das sind bisher nur Vermutungen, die noch untersucht werden müssen.
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Die Arbeiten am Hagenmarkt werden noch bis ins kommende Jahr andauern. Erst nach vollständiger Dokumentation werden die Funde, wo nötig, abgetragen, um Platz für die Neugestaltung des Platzes zu schaffen. Im Frühjahr soll der Platz mit einem modernen Regenwassermanagement und neuen Pflanzflächen umgestaltet werden.