Seit Monaten bangen die Braunschweiger um den Erhalt des Schwimmbads in Gliesmarode. Von Schließung war die Rede, zwischenzeitlich hatten sich Investoren und ein Verein für den Erhalt des Bades eingesetzt.
Auch in der Stadtverwaltung wird dieses Thema immer wieder heiß diskutiert. Jetzt hat sich Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum zu dem Thema geäußert.
Braunschweiger Bad soll erhalten bleiben
Oberbürgermeister Thorsten Kornblum hat die Sorgen der Braunschweiger gehört. Am Freitagmittag (11. April) hat er nun einen Vorschlag vorgestellt, wie das Bad Gliesmarode gerettet werden könnte. Das Bad Gliesmarode solle von Grund auf saniert werden. Den Auftrag dafür solle die Stadtbad Braunschweig Sport und Freizeit GmbH bekommen. Sie solle auch den weiteren Betrieb des Bades übernehmen, heißt es in der Mitteilung der Stadt.
Der Erhalt des Bades sei nach Abwägung aller Optionen die beste und kostenoptimierteste Lösung erklärt der Oberbürgermeister: „Wir erhalten eine bei den Bürgern stadtweit überaus beliebte Gemeinschaftseinrichtung, die von allen Altersgruppen stark genutzt wird. Geht Gliesmarode wieder an den Start, decken wir nicht nur den derzeitigen Bedarf an Schwimmbahnen für den Schulunterricht, sondern auch den für die Zukunft erwarteten, der noch einmal deutlich höher liegt, weil die Schülerzahlen steigen. Und das, ohne neue Bahnen bauen zu müssen. Wir zeigen einen Weg auf, wie die Sanierung haushaltsneutral für den gesamtstädtischen Konzern möglich ist. Besonders freue ich mich, dass aus Wirtschaft und Bürgerschaft auch ein bemerkenswerter finanzieller Beitrag kommen wird.“
Braunschweig: Stadt plant die Sanierung des Bades
Der Plan: Die Sanierung des Bades soll bereits im Jahr 2028 abgeschlossen sein. Eine mögliche Erweiterung der Wasserwelt sei erst zum Schuljahr 2030/31 fertig so Kornblum. Bis dahin gäbe es dann keine ausreichenden Kapazitäten für den steigenden Bedarf beim Schulschwimmen.
Das Bad Gliesmarode muss dringend saniert werden. Besonders einige Betonstützen im Keller seien marode und auch auf dem Dach gibt es genügend zu tun. Wird das Bad, wie jetzt vorgeschlagen, durch die Stadtbad GmbH saniert, so lägen die Investitionskosten für die Sanierung des Bades bei insgesamt 10,6 Millionen Euro. Davon würden kurzfristig, um das Bad für eine Wiedereröffnung fit zu machen, 6,9 Millionen Euro benötigt. Zwei weitere Sanierungsabschnitte würden sich zu einem späteren Zeitpunkt anschließen. Sie können zu weiteren Einschränkungen mit Schließzeiten führen. Und dennoch: Sobald die erste Sanierung abgeschlossen ist, könnte bereits wieder Schwimmunterricht für Schüler in dem Bad gegeben werden. Dies bedeutet im Umkehrschluss auch, dass das Heidbergbad nicht mehr für das Schulschwimmen temporär geschlossen werden muss.
Um die Kosten der Sanierung vollständig decken zu können, soll es in den übrigen Bädern einen „Badretter-Zuschlag“ zusätzlich zum Eintritt geben. Dieser werde wohl einen Euro betragen. Auch die Eintrittspreise des Bades Gliesmarode sollen etwas höher angesetzt werden, als die der anderen Stadtbad-Bäder, lägen jedoch immer noch niedriger als zuletzt.

Mit diesen Maßnahmen könnten die Kosten des jährlichen Betriebs des Bades Gliesmarode auf etwa eine Million Euro reduziert werden und lägen damit so hoch wie die zusätzlichen Betriebskosten der Wasserwelt bei einer Erweiterung. Letztlich würden damit alle Nutzerinnen und Nutzer (außer dem Schul- und Vereinsschwimmen) die Fortführung des Gliesmaroder Bades und eine deutlich attraktivere Bäderlandschaft in Braunschweig ein Stück weit solidarisch mitfinanzieren, so der Oerbürgermeister.
Braunschweig: Finanzierung der Sanierung soll die Stadtkasse nicht weiter belasten
Die jetzt vorgeschlagene Sanierung des Bades Gliesmarode soll ohne Ausweitung von Projektkosten finanziert werden, um die Finanzlage der Stadt nicht weiter zu belasten. Von den im ersten Schritt benötigten 6,9 Millionen Euro sollten 5,9 Millionen über den städtischen Haushalt mit Hilfe einer Priorisierung von Projekten erreicht werden. Dazu wird vorgeschlagen, die Pocket Parks Bäckerklint und Wollmarkt aus der Finanzplanung bis 2028 herauszunehmen sowie bei der Veloroute Weststadt zwei Millionen Euro einzusparen. Zudem sollen zwei Millionen Euro aus den geplanten Mitteln für das Haus der Musik verwendet werden, die auf anderem Wege beschafft werden können. Auch wolle die Verwaltung noch Fördermittel beantragen.
Ein weiterer Baustein der Finanzierung sei laut Angaben von Kornblum ein von einer Initiative aus Wirtschaft und Stadtgesellschaft in Aussicht gestellter Betrag von einer Million Euro. Die Initiative, die bis zum Abschluss der Gespräche Stillschweigen vereinbart hat, hat angekündigt, bis Ende April ein verbindliches Ergebnis aktuell laufender Gespräche zur Einwerbung von Spenden und anderen Unterstützungsmitteln vorzulegen.
Mehr News:
Der Bedarf an Schwimmunterricht und Schulschwimmen sei in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen und werde dies auch weiter tun und dies, obwohl immer weniger Kinder schwimmen lernen. „Mit der Sanierung des Bades Gliesmarode können wir schneller gegensteuern als mit anderen Lösungen, denn ausreichende Wasserflächen sind dort vorhanden.“ Gar nichts zu tun, also den derzeit bestehenden Status Quo ohne jegliche Veränderungen der Bäderlandschaft fortzuschreiben, komme aus seiner Sicht nicht in Frage.
Mit der jetzt vorgeschlagenen Haushaltsneutralität der Sanierung, dem „Badretter-Zuschlag“ und dem sich abzeichnenden bürgerschaftlichen und unternehmerischen Engagement sei ein vertretbarer Weg gefunden worden, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Schwimmunterricht in Braunschweig als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge sicherzustellen, erklärt die Verwaltung. Das funktioniere unter Abwägung aller Aspekte am besten im Bad Gliesmarode. Auch höhere Nutzerzahlen in der Wasserwelt und Grundstückserlöse bei einem Wegfall des Bades würden die Erweiterung der Wasserwelt kostenmäßig nicht erheblich besserstellen.
+++ Braunschweiger bei diesem Anblick schockiert – „Sehr, sehr schade“ +++
Entscheidet sich der Rat für eine Fortführung des Bades Gliesmarode, würde bis zur Sanierung zum einen die Substanzerhaltung des Gebäudes durch die Stadt sichergestellt. Zum anderen sollen die derzeitigen Belegungen der anderen Bäder für den Schwimmunterricht noch einmal optimiert und die Schulen den vorhandenen Bädern bestmöglich zugeordnet werden, um Fahrtzeiten möglichst gering zu halten. Schließungen im Heidbergbad für die Allgemeinheit wären in der Übergangszeit bis zur Wiedereröffnung des Bades Gliesmarode weiterhin nötig. Eine Entscheidung, ob der Vorschlag der Verwaltung so umgesetzt wird, trifft der Rat der Stadt am 27. Mai.