Nanu, was sind das denn für merkwürdige Zettel? Vielleicht hast du sie auch schon in Braunschweig entdeckt.
Gestapelte Stöckchen aus Holz – daneben eine laminierte Notiz. Einer Frau fiel dieses Gebilde erst beim zweiten Blick in Braunschweig Gliesmarode auf. Aber was sich gut getarnt am grünen Wegesrand an den Gleisen versteckte, hat eine ziemlich wichtige Botschaft.
Braunschweig: Zettel im Busch mit wichtiger Botschaft
An den Bahngleisen in Gliesmarode ist derzeit alles grün – Pflanzen blühen in strahlenden Farben. Beim Spaziergang fiel einer Frau allerdings am Seitenstreifen eine Sache ins Auge: Mehrere Holz-Stöckchen, die mit einem Draht zusammengehalten werden, daneben ein Zettel. Darauf fallen zunächst dick und unterstrichen die Wörter „ungefährlich“ und „Beitrag zum Artenschutz“ auf.
Unten steht noch ein Name und eine Telefonnummer: Jana Furtwengler. News38 hat sich den Hörer geschnappt und einfach mal nachgehakt – und Jana auch direkt ans Telefon bekommen. Die erste Frage: Worum handelt es sich bei den Holzstöckern? Die Antwort: Nisthilfen für Grabwespen.
Doch was sind Grabwespen und wieso brauchen die Insekten Hilfe beim Nestbau? Die Doktorantin Jana Furtwengler arbeitet am Julius Kühn-Institut. Dort forscht sie an den besonderen Insekten und nach einer Möglichkeit, ohne chemisch-synthetische Mittel Pflanzen zu schützen – und das auch bald in deinem Garten.
Das ist die Stadt Braunschweig:
- ältesten Funde im Braunschweiger Land („Schöninger Speere“) haben ein Alter von etwa 300.000 Jahren
- rund 249.000 Einwohner und 19 Stadtbezirke (Stand: Dezember 2021)
- ist die zweitgrößte Stadt in dem Bundesland nach Hannover
- unter anderen wichtige Wahrzeichen: Braunschweiger Löwe als Wahrzeichen Heinrich des Löwen sowie die Türme der Andreaskirche
- Oberbürgermeister ist Thorsten Kornblum (SPD)
Rund 30 Nisthilfen in Braunschweig und der Region
Bei den vermeintlichen Holz-Stöckchen handelt es sich um Holunderstäbe, wie Jana im Gespräch weiter erklärt. Die Grabwespe gräbt sich dann in die Stäbe hinein: „In den Gängen legen die Wespen ihre Eier ab und für die sich daraus entwickelnden Larven, sammeln sie Blattläuse“, erklärt Jana gegenüber News38. Im Klartext: Die Grabwespe braucht die Läuse, um ihre Larven zu ernähren – und dadurch hält sie Blattläuse aus deinem Garten fern.
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Gefährlich sind die Wespen für den Menschen nicht – außerdem finden sie in der Natur immer weniger Nistmöglichkeiten. Dabei sind die kleinen Insekten so nützlich.
Deshalb forschen Jana und ihr Team seit diesem Jahr an den Grabwespen und schauen jede Woche an den 30 Standorten in der Region nach, wie es bei den Nisthilfen aussieht. Noch ein bis zwei Jahre werden im Rahmen des Projekts solche Nisthilfen aufgestellt. Am Ende soll dabei auch für dich was rausspringen: „Wir wollen daraus langfristig eine Möglichkeit entwickeln, um Blattläuse natürlich zu bekämpfen“, sagt Jana Furtwengler weiter.
Und das ganz ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel.
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