Gifhorn ist derzeit der traurige Spitzenreiter in Niedersachsen. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 228,3 (Stand Dienstag, 9 Uhr; am Montag lag er bei 259,5) sieht sich der Landkreis Gifhorn gezwungen, die Corona-Maßnahmen noch einmal anzuziehen.
Seit Montag ist klar: Im Landkreis Gifhorn wird durchgegriffen! Ausgangssperre, ein mögliches Kontaktverbot, eine Task-Force,… die Liste der strengeren Maßnahmen ist lang. Doch was sagen diejenigen dazu, die unmittelbar von den Corona-Maßnahmen betroffen sind? news38.de-Leser diskutieren das Thema kontrovers.
Landkreis Gifhorn verschärft Corona-Maßnahmen
In einer Pressekonferenz hat Landrat Andreas Ebel verschärfte Corona-Maßnahmen angekündigt. Seit Dienstag, 12. Januar, gilt im Landkreis Gifhorn beispielsweise eine Ausgangssperre. Von 20 Uhr bis 5 Uhr am Folgetag dürfen Bürger Wohnungen und Häuser nicht mehr verlassen. Außer, es gibt einen triftigen Grund. Selbst das Einkaufen im Supermarkt ist ab 20 Uhr untersagt.
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Außerdem ist ein Kontaktverbot angedacht, sollten die Corona-Zahlen weiterhin auf einem so hohen Niveau bleiben. Heißt: Man darf die Zeit nur noch mit dem eigenen Haushalt verbringen. Selbst das Treffen mit einer Person aus einem weiteren Haushalt fällt dann weg. Möglich ist ein solches Kontaktverbot bereits ab Freitag, 15. Januar – oder spätestens ab Montag, 18. Januar.
Weiterhin will der Landkreis Gifhorn eine Task-Force einrichten, die verschärft die Corona-Lage in Alten- und Pflegeheimen kontrollieren will. Der Grund: Die meisten Corona-Fälle gibt es nach Angaben von Dezernent Rolf Amelsberg in Alten- und Pflegeheimen. Die Task-Force soll herausfinden, warum das so ist und welche Verbreitungswege das Virus in den Einrichtungen nehmen kann, von denen bisher nichts bekannt ist.
>>>> Alle neuen Maßnahmen für den Landkreis Gifhorn findest du übrigens hier im Überblick.
Das denken unsere Leser über die Corona-Maßnahmen
Vor allem die Tatsache, dass ein Großteil des Infektionsgeschehens in Alten- und Pflegeheimen stattfindet, lässt einige news38.de-Leser angesichts der neuen Maßnahmen ratlos zurück. Eine Leserin schreibt beispielsweise: „Diejenigen, die diese hohe Anzahl positiv Getesteter ergeben, leben in Pflegeeinrichtungen, weil da getestet wird ohne Ende. Es wird sich keine Mühe gemacht zu differenzieren, obwohl es bekannt ist. Hauptsache ein ganzer Landkreis bekommt solche Verordnungen.“
Für ihre Meinung bekommt sie einiges an Zustimmung: „(Leider) hast du da ziemlich recht und das ist auch der Grund, warum wirklich so viele Fachleute sagen, dass wir keine Kontakte im Allgemeinen verhindern müssen, sondern die gefährdenden Kontakte und das macht auch irgendwie Sinn, und das ist von Anfang an nicht passiert und auch vom RKI nie so kommuniziert worden.“
Ein weiterer, viel diskutierter Aspekt ist die nächtliche Ausganssperre.
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Das sagen nws38.de-Leser dazu:
- „Die Ausgangssperre macht Sinn. Die Dörfer im Landkreis Gifhorn sind ja bekannt dafür, dass nach 20 Uhr immer der Bär steppt und Tausende unterwegs sind.“
- „Weil nachts auch sooo viel los ist. Also ich finde Nachts eine Ausgangssperre total unnötig und Schwachsinn. Da ich glaube das nachts sich in der Stadt niemand ansteckt.“
- „Die Lebensmittelgeschäfte haben normalerweise bis 21 oder 22 Uhr geöffnet. Diese schließen nun früher und alle Menschen gehen nun hektisch vor Ladenschluss einkaufen.“
- „Ausgangssperre schön und gut, finde ich in Ordnung, keine Frage. Aber komplett Kontaktverbot? Ich werde mich ja wohl wenigstens mit meinen Eltern oder meiner Freundin treffen dürfen zumal es absolut null Sinn macht den Kontakt zu anderen Personen komplett zu sperren während ich dann im Laden arbeiten darf wo sich x Kunden drin befinden. Wo ist da die Logik?“
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Auch auf der Seite des Landkreises Gifhorn wird kontrovers diskutiert. Doch es gibt nicht ausschließlich Gegenwind. So schreibt ein Nutzer beispielsweise: „Der Corona-Krisenstab des LK GF versucht, sein Bestes zu geben. Das kann man nicht in Frage stellen.“
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Und trotzdem bleiben noch einige Fragen bei den Bürgern offen. Vor allem das Kontaktverbot scheint sie umzutreiben. Gilt das Kontaktverbot beispielsweise auch für enge Familienangehörige oder den Lebenspartner? Der Landkreis Gifhorn hat in der Pressekonferenz Ausnahmen angekündigt. Welche das genau sind, bleibt abzuwarten. Der Landkreis arbeitet schließlich gerade an einer neuen Allgemeinverfügung. (abr)