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Kreis Gifhorn: Tierschützer melden S.O.S. – „In Deutschland verboten“

Tierschützer – unter anderem im Kreis Gifhorn – schlagen Alarm. Eine beunruhigende Entwicklung spitzt sich immer weiter zu.

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© IMAGO / imagebroker

Diese gefährlichen Tiere gibt es in Deutschland

Igel, Eichhörnchen und Spatzen: Die meisten in deutschen Gärten beheimateten Tiere sind ungefährlich. Doch auch in Deutschland gibt es Tierarten, denen man lieber nicht begegnen möchte.

In ganz Niedersachsen gibt es sechzehn vom Land anerkannte Tier-Auffangstationen. Sie alle kümmern sich um verletzte, kranke oder hilflos gefundene Wildtiere. Eine Station ist das Nabu-Artenschutzzentrum in Leiferde (Kreis Gifhorn). In letzter Zeit beobachten die ehrenamtlichen Mitarbeiter einen mehr als beunruhigenden Trend – und melden S.O.S.

Kurz vor dem „Welttierschutztag“ haben die Teams in den Stationen einen dringenden Appell. Auch für die Tierschützer im Kreis Gifhorn ist klar: So wie es jetzt läuft, kann es kaum weitergehen.

Kreis Gifhorn: „Einfach so“ ausgesetzt

An sich sollte es Common-Sense sein: Wer sich ein Haustier anschafft – ob exotisch oder nicht – sollte auch in der Lage sein, sich darum zu kümmern. Offenbar unterschätzen aber viele die Herausforderung, besonders wenn es um nicht-heimische Tiere wie Schlangen, Papageien oder Schildkröten geht. Deshalb komme es immer häufiger dazu, dass die Tiere „einfach so“ ausgesetzt werden, wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mitteilt. Er arbeitet eng mit den Betreuungsstationen zusammen und die Verantwortlichen wissen: Die Teams kommen mittlerweile an ihre Belastungsgrenzen.

„Es wird immer beliebter, nicht-heimische Tiere als Haustiere zu halten. Aber viele sind sich leider nicht über die langfristigen Anforderungen und Risiken im Klaren“, erklärt Mirja Püschel. Sie arbeitet im Bereich „Internationaler Artenschutz“ im NLWKN. Aus ihrer Sicht sei es wichtig, sich vor der Aufnahme von Tieren intensiv mit der Art, den Haltungsanforderungen, den Bedürfnissen, möglichen Krankheiten, den zu erwartenden Kosten über die gesamte Lebensspanne zu befassen. Nicht zuletzt sollten sich potenzielle Tierhalter aber auch über die Besitz- und Vermarktungsverbote für besonders geschützte Arten zu informieren.

„Ansonsten kann die Haltung und die Pflege schnell zu anspruchsvoll oder teuer werden. Als Ausweg sehen viele leider immer mehr das Aussetzen der Tiere, was nach dem Tierschutzgesetz verboten ist.“

Mirja Püschel, Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Immer mehr Reptilien

Leider beachten immer weniger Halter diese Hinweise – und die ehrenamtlichen Einrichtungen müssen dann auffangen, was noch irgendwie aufzufangen ist. Die meisten von ihnen sind allerdings proppevoll. „Vor zehn Jahren wurden jährlich noch etwa 2.000 Tiere betreut. Mittlerweile nehmen wir regelmäßig mehr als 3.000 Tiere im Jahr auf, wobei die Zahl der betreuten Reptilien einen immer höheren Stellenwert einnimmt“, sagt Fachtierarzt Florian Brandes. Er ist gleichzeitig auch Chef der Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen (Kreis Schaumburg). Die Situation hier ist dabei beispielhaft für viele weitere Stationen in Niedersachsen.

Mit den exotischen Tieren kommt ihnen dabei noch ein ganz anderes Problem ins Haus. Theoretisch ist das erste Ziel der Auffangstationen immer eine Wiederauswilderung ihrer Schützlinge. Bei Schlangen, Schildkröten oder Papageien geht das logischerweise aber nicht. Sie müssen kompliziert – zum Beispiel an Zoos – vermittelt werden und nehmen in der Zwischenzeit wertvollen Raum weg.


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„Der Welttierschutztag dient als Erinnerung dafür, dass wir als Gesellschaft eine enorme Auswirkung auf unsere Umwelt und tierischen Mitbewohner haben. Wir appellieren an alle, sich aktiv für den Schutz von Tieren einzusetzen und verantwortungsvolle Entscheidungen im Umgang mit Haustieren zu treffen“, so Püschel.