Weil es Urlauber im Harz übertrieben haben, zieht die Region jetzt Konsequenzen.
Konkreter bedeutet das: Es geht um die Urlaubs-Anreise. Wenn sich Touristen auf den Weg in den Harz machen, nutzen sie dafür nämlich überwiegend das Auto. Auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten Urlauber immer öfter. Deshalb hat sich die Region jetzt eine Sache auf die Fahne geschrieben.
Harz: DAS will die Region erreichen
Durch mehr Werbung sollen künftig mehr Harz-Urlauber bereits bei der Anreise auf Bus und Bahn statt das Auto setzen. Das ist das Ergebnis einer mehrmonatigen Untersuchung zu klimafreundlichen Nahverkehrsangeboten in der Region um Braunlage, wie der Landkreis Goslar mitteilte. Der Landkreis denkt demnach auch über neue Stadtbuslinien nach.
Für die Untersuchung des Landkreises Goslar wurden unter anderem Fahrpläne analysiert und Gespräche mit Hoteliers oder Busunternehmern geführt. Das größte Problem bei der Anreise ohne Auto sei demnach die letzte Meile – also der Weg von der Bushaltestelle zum Hotel. Nur ein Teil der Braunlager Unterkünfte befinde sich im direkten Umfeld von Bushaltestellen. Teilweise müssten längere Strecken zu Fuß bewältigt werden, die oft auch bergauf führen, sagte die Sprecherin.
Hotels im Harz mangelt es an Personal
Da den Hotels oft das Personal fehle, um ihre Gäste von den Haltepunkten abzuholen, sollten Angebote wie der Gepäcktransport der Bahn oder Transfers durch Taxiunternehmen stärker beworben werden, hießt es in der Studie. Denn prinzipiell gelte: „Von vielen wichtigen Quellmärkten dauert die Anreise nach Braunlage mit Bahn und Bus kaum länger als mit dem eigenen Auto“, sagte die Sprecherin.
In der Untersuchung wurde zwar vor allem der Nahverkehr in Braunlage unter die Lupe genommen. Die Erkenntnisse sollen aber im gesamten Landkreis Goslar berücksichtigt werden. So wurde unter anderem ein neuer interaktiver Linienplan für den Kreis veröffentlicht, der die nächstgelegenen Haltestellen und touristischen Attraktionen anzeigt.
Gespräche über Harzer Nahverkehr-Ausbau starten
Am Donnerstag sprechen Touristiker und Politiker aus der Region über den möglichen Ausbau des Nahverkehrs und eine bessere Vermarktung des bestehenden Angebots. Dabei könnte es unter anderem um eine neue Stadtbuslinie gehen, die touristische Ziele sowie die Bergstädte Sankt Andreasberg und Hohegeiß besser an das größere Braunlage anschließen würde. „Vor allem in den Abendstunden und am Wochenende mangelt es an Fahrten“, sagte eine Landkreissprecherin. Neue Linien könnten laut der Untersuchung zudem dabei helfen, Gäste näher an ihre Unterkünfte zu bringen.
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Generell sei das Nahverkehrsangebot im Harz aber nicht schlecht – zumindest nach erfolgreicher Anreise. Die Möglichkeiten, sich vor Ort klimafreundlich zu bewegen, seien vielfältig. Neben Mietangeboten für Fahrräder, Pedelecs oder Elektroautos liege das vor allem am Hatix-Ticket, hieß es in der Untersuchung. Dadurch können Touristen, die in teilnehmenden Harz-Regionen ihr Hotel beziehen, während ihres Urlaubs kostenlos ausgewählte Buslinien benutze. (dpa/jko)