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Harz: Rammelkammer! Streit wird immer grotesker – „Katastrophe nicht mehr ansehen“

Im Harz herrscht ein Problem, dass für einige Anwohner nur schwer zu ertragen ist. Sie nehmen die Sache deshalb selbst in die Hand.

Fast jeder dritte Baum im Harz ist tot.
u00a9 Foto:u00a0imago images / Jan Eifert

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Im Harz herrscht schon seit Langem ein Problem, dass sich zu einer echten Bedrohung entpuppt hat. Für viele ist die schon längst zu einer Gefahr für die eigene Existenz geworden.

Auch Anwohner können das Bild kaum noch ertragen. Darum hat man sich im Harz jetzt dazu entschieden, das Problem selbst anzugehen.

Waldsterben im Harz sorgt für Diskussionen

Das Waldsterben im Harz ist schon seit Langem ein Thema. Umso mehr Stimmen gibt es zu der Problematik. Förster, Politik, Umweltbehörden und Bewohner in der Umgebung streiten sich darüber, wie man dem Wald am besten helfen kann. Einer von ihnen ist Gunther Walsleben. Er war selbst jahrelang Förster und Forstdirektor in Braunlage (Harz). Das Waldsterben durch den Borkenkäfer hält er für eine Katastrophe und kritisiert das zu späte Eingreifen der Politik. „Man hätte dieses Ausmaß verhindern können“, sagt er in einem Interview mit dem „Spiegel“.

Auch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, eine der Bundesregierung nahestehende Behörde mit Sitz in Mecklenburg-Vorpommern ist sich diesen Ausmaßen bewusst. Sie sagt das Waldsterben hätte ein „seit Beginn der Aufzeichnung nie da gewesenes Schadausmaß“ erreicht, schreibt der „Spiegel“ weiter. Viele Waldbesitzer mussten das am eigenen Leib erfahren und miterleben, wie ihre Wälder vom Borkenkäfer als Rammelkammer genutzt, zugrunde gehen.

Anwohner nehmen die Sache selbst in die Hand

Chef des Nationalparks Roland Pietsch versucht hingegen auch die positiven Seiten des Borkenkäfers zu betonen, anstatt sich von der Einöde der abgenagten Fichten zu beeindrucken lassen. „Für den Nationalpark war der Borkenkäfer letztlich ein Glücksfall“, sagt er zum „Spiegel“. „Die Fichte gehört nicht hierher. Erst recht nicht in Zeiten der Erwärmung“. Von denen sind nach dem Befall des Borkenkäfers nun nicht mehr viele übrig.


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Jemanden, den dieses Bild hingegen noch immer sehr erschreckt, ist die Schierker Bürgermeisterin Christiane Hopstock. „Wenn wir da hinsehen, sticht es uns Schierkern ins Herz“, sagt sie dem „Spiegel“. Einige Förster pflanzen verschiedene Setzlinge in den Wäldern. Pietsch hingegen plädiert dafür, die Natur sich selbst zu überlassen. Einigen Anwohnern und der Schierker Bürgermeisterin geht allerdings beides nicht schnell genug. „Viele im Dorf können die Katastrophe nicht mehr mit ansehen“, erzählt sie weiter. „Also gehen wir in den Wald, den Rucksack voll, und pflanzen heimlich Bäume“.