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Harz: Über 40 Jahre verschollen! Forscher machen besondere Entdeckung

Über 40 Jahre lang fehlte von ihr jede Spur. Im Harz galt sie nahezu als verschollen. Doch jetzt ist sie zurückgekehrt.

© imago/Steffen Schellhorn

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Fast 40 Jahre lang hat sie niemand mehr im Harz gesehen. Doch jetzt ist sie wieder aufgetaucht!

Was Wissenschaftler in der Heimkehle bei Uftrungen im Harz entdeckt hat, ist eine kleine Seltenheit.

Harz: SIE galten lange als verschollen

Vor Jahrzehnten war sie rege in Deutschland unterwegs, doch dann verschwand sie nach und nach vom Radar: Die Kleine Hufeisennase. Falls dir der Name kein Begriff ist, dahinter verbirgt sich eine Fledermausart. Wie Doktor Marcus Fritze vom Kompetenzzentrum Fledermausschutz Sachsen-Anhalt auf Nachfrage von News38 erklärt, litt die Kleine Hufeisennase wie viele andere Fledermausarten auch seit den 1960ern unter dem Einsatz von DDT. Ein Pestizid, das in der Landwirtschaft und als Holzschutzmittel in Dachstühlen eingesetzt wurde.

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Für die Tiere ein Dilemma. Denn die Fledermäuse nahmen das Gift über ihre Nahrung auf, beispielsweise durch Insekten. Und die Weibchen gaben die Stoffe dann auch noch über die Muttermilch an die Jungtiere weiter. Und die wiederum starben daran. Dadurch seien viele Fledermauspopulationen zusammengebrochen, wie Fritze erklärt. Vor allem betroffen war davon die Kleine Hufeisennase. Zeitweise fand man sie danach nur noch in Thüringen. Im Harz beispielsweise fehlte von ihr jede Spur.

Die Kleine Hufeisennase. Foto: IMAGO/imagebroker

Forscher machen besondere Entdeckung

Die gute Nachricht: Mit dem DDT-Verbot 1990 finden auch die Populationen langsam wieder an, sich zu erholen. Doch es sollte noch Jahrzehnte dauern, bis die Kleine Hufeisennase wieder im Harz auftauchte. Um so mehr freuten sich die Wissenschaftler, das kleine Flattertierchen in der Heimkehle zu finden. Gleich vier Exemplare entdeckten sie dort. Fritze geht davon aus, dass der unterirdische Hohlraum die Tiere durch ihre „perfekten mikroklimatischen Bedingungen für den Winterschlaf“ angelockt habe. Sehr zur Freude der Forscher! Damit gesellen sich die Tierchen nun zu den Großen Mausohren, Mopsfledermäusen, Fransenfledermäusen, Wasserfledermäusen, Bartfledermäusen und Braunen Langohren.

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Das Schöne: Auch du kannst die Kleine Hufeisennase zukünftig dort sehen. Denn du kannst die Heimkehle besuchen. Die Gemeinde Südharz und die Biosphärenreservatsverwaltung arbeiten dort zusammen und haben ihr Bestes gegeben, um den Schutz der Tiere zu gewährleisten und Besuchern dennoch Zutritt zu der Höhle zu verschaffen. In dem Natur- und Erlebniszentrum gibt es beispielsweise eine fledermausfreundliche Ton- und Lichtshow, so dass die Besucher etwas davon haben, die naturschutzrechtlichen Anforderungen aber erfüllt werden.


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„Durch diese Bemühungen ist es möglich, bei jeder Führung, täglich, Fledermäuse in der Heimkehle zu sehen“, sagt Fritze gegenüber News38. Die Höhlenführer zeigen den Besuchern dann die Tiere, die sich aktuell im Winterschlaf befinden. „Das ist auch im Interesse des Fledermausschutzes“, betont Fritze. „Denn es ist die beste Umweltbildung, die Tiere live in ihrem Lebensraum beobachten zu können.“