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Harz: Traditionsunternehmen in der Krise – Nach 140 Jahren muss ein neuer Plan her

Ein Unternehmen aus dem Harz war tief in der Krise. Jetzt muss ein Plan her, um das Traditionsunternehmen zu retten.

Das Unternehmen Halberstädter musste umdisponieren. (Symbolbild)

Unternehmen mit langen Traditionen haben es oft nicht leicht – auch im Harz. Der Markt ändert sich. Und auch die Ansprüche der Kunden. Was früher mal beliebt war, lockt heute nicht mal mehr den Hund hinterm Ofen hervor. Unternehmer müssen sich also etwas einfallen lassen, um in ihrem jeweiligen Markt präsent zu bleiben.

Sonst droht der Ruin. Zuletzt hing die Existenz eines Unternehmens aus dem Harz am seidenen Faden. Was nun der Plan ist, liest du hier.

Harz: Neuer Plan soll Unternehmen retten

Die von gestiegenen Energie-, Fleisch- und Personalkosten getroffene Unternehmensgruppe rund um die Halberstädter Würstchen im Harz will sich breiter aufstellen. Unter anderem sei geplant, Suppen für eine Eigenmarke zu produzieren, sagte Sanierungsexperte Nico Kämpfert, der das Unternehmen über ein Jahr begleitet hat der Deutschen Presse-Agentur.

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Die Produktionsgesellschaft bei Halberstädter war in einem hart umkämpften und auch rückläufigen Markt in Schieflage geraten. Das wegen drohender Zahlungsunfähigkeit begonnene Schutzschirmverfahren soll laut Kämpfert in vier bis sechs Wochen beendet sein. Halberstädter-Geschäftsführerin Silke Erdmann-Nitsch sagte, man wolle über das Stammgebiet Mitteldeutschland und die neuen Bundesländer hinaus auch in Süd- und Norddeutschland Fuß fassen.

Neben den Suppen im Glas setze das Unternehmen stärker auf Geflügelwürstchen sowie auf den Bereich der Brat- und Grillbratwürste. Marktchancen im Ausland verspreche man sich zudem auf dem Halal-Sektor. Laut Erdmann-Nitsch wurde schon vor mehreren Jahren eine gesonderte Produktionslinie aufgebaut.

140-jährige Tradition soll gerettet werden

Die von der Unternehmerfamilie Nitsch geführte Firmengruppe besteht aus einer Muttergesellschaft und Tochtergesellschaften etwa für Produktion und Vertrieb. Man habe sich nicht von Mitarbeitern getrennt, sagte Erdmann-Nitsch. Die Unternehmensgruppe habe rund 150 Mitarbeiter. Umsatzzahlen nennt das Unternehmen nicht. Für Vertrieb und Produktion werde es demnächst einen neuen Geschäftsführer geben.

Das Unternehmen aus dem Harz hat eine über 140 Jahre lange Tradition. Zu DDR-Zeiten befand sich das Unternehmen in Volkseigentum, 1992 wurde es von der Unternehmerfamilie Nitsch übernommen. Die Produktpalette reicht von Fleisch- und Wurstkonserven über frische Produkte bis zu Suppen und Fertiggerichten. Die traditionellen Halberstädter Würstchen sind kamingeräuchert und in einem speziellen Verfahren gereift.


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Laut Erdmann-Nitsch können die Halberstädter Würstchen nur in Halberstadt hergestellt werden, es handele sich um eine geografisch geschützte Angabe. (mit dpa)