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Helmstedt: „Dubiose Vorgänge“ im Klinikum? Die Vorwürfe wiegen schwer

Schwere Vorwürfe gegen einen leitenden Arzt aus Helmstedt! Betriebsrat und Gewerkschaft machen angeblich schwerwiegende Vorfälle öffentlich.

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Bluthochdruck: Ursachen, Symptome und Behandlung

Hypertonie, allgemein als Bluthochdruck bekannt, ist eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, bei der der Druck in den Gefäßen dauerhaft zu hoch ist.Ein anhaltend hoher Druck ist eine starke Belastung für die Gefäße.

Was geht da hinter den Kulissen in der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt ab?

Es gibt schwere Vorwürfe gegen einen Arzt aus Helmstedt. Und harsche Kritik am Verhalten des Krankenhauses.

Helmstedt: Arzt am Pranger

Die Gewerkschaft Verdi machte den ganzen Fall öffentlich, noch bevor er vor dem Arbeitsgericht Braunschweig landet. Bei dem Verfahren, das am 16. April starten soll, geht es um einen leitenden Arzt, dem offenbar ein noch besserer Posten und damit auch sehr viel mehr Geld in der Helmstedter Klinik winken. Das wiederum will der Betriebsrat unbedingt verhindern. Mehr noch: Er verlangt, dass Helios den Arzt entlässt. Denn es gibt heftige Vorwürfe gegen ihn. Verdi spricht von „dubiosen Vorgängen“.

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So soll er zum Beispiel während einer Herzkatheter-Untersuchung einer Patientin ohne Anlass die Sonde aus dem Herz herausgezogen haben. Danach soll die Frau in Lebensgefahr gewesen sein. Nur mit Mühe hätten seine Kollegen den Arzt dazu überreden können, mit der Behandlung weiterzumachen, heißt es von Verdi. In einem anderen Fall soll der leitende Arzt es als Vorgesetzter abgelehnt haben, einen Infarkt-Patienten als Notfall zu behandeln – obwohl die behandelnden Ärzte ihn mehrfach darum gebeten hätten. Der Patient sei dann am nächsten Tag gestorben.

Beförderung statt Rauswurf?

Nach Aussagen des Betriebsrates wollte die Klinik dem Arzt danach eigentlich kündigen. Dann aber kam es zu einer 180-Grad-Wende: Anstatt ihn rauszuwerfen, soll die Klinik ihm einen Topjob im eigenen Haus angeboten haben. Eine Beförderung. Laut Verdi wehrt sich der Betriebsrat aus Helmstedt vehement gegen den Plan, verweigert seine Zustimmung. Daher landet der Fall vor dem Gericht. Das Klinikum wolle die Zustimmung ersetzen lassen, sagt die Gewerkschaft.

Schwere Vorwürfe gegen einen leitenden Arzt aus Helmstedt! Konkret geht es um die Herzkatheteruntersuchung, bei der eine Sonde durch eine Vene bis ins Herz geschoben wird. (Symbolbild) Foto: imago

Verdi macht sogar noch ein Fass auf: Demnach soll Kollegen des Arztes im Zusammenhang mit seiner Beförderung aufgefallen sein, dass es in letzter Zeit auffällig viele Herzkatheter-Untersuchungen in dessen Arbeitsbereich gab. Laut Betriebsrat spricht die Personalabteilung im Haus auch von „guten“ Zahlen des leitenden Arztes. Offenbar kommt auch das dem Betriebsrat komisch vor – weshalb er die Beförderung umso mehr ablehnt. Die Beschäftigten seien auch bereit, bei einem Notar eidesstattliche Versicherungen abzugeben.

„Wir nehmen alle Vorwürfe und Hinweise auf etwaiges Fehlverhalten sehr ernst und gehen diesen in aller Gründlichkeit nach – so auch in diesem Fall.“

Christian Becker, Helios-Sprecher

Hintergrund: Damit Krankenhäuser in Zukunft wirtschaftlich lukrative Untersuchungen und Eingriffe durchführen dürfen, müssen sie Erfahrungen damit vorweisen. So sieht es das Kostenstrukturgesetz aktuell vor. Im Helios Klinikum Helmstedt ist der Verdacht aufgetaucht, dass diese Erfahrungen auch künstlich produziert werden – indem Eingriffe auch an Patienten vorgenommen werden, bei denen das eigentlich gar nicht zwingend nötig ist. Und das an einer sensiblen Stelle des Körpers, dem Herzen.


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Eigentlich sollte die Verhandlung am Amtsgericht Braunschweig am 26. März über die Bühne gehen, wurde aber „aus dienstlichen Gründen“ auf den 16. April verschoben. Laut Gericht soll es dabei hauptsächlich um die Ersetzung der Betriebsrats-Entscheidung gehen. Für Verdi geht es aber auch und vor allem um die Vorwürfe gegen den Arzt aus Helmstedt.

Helios will Vorwürfe prüfen

News38 hat bei der Helios St. Marienberg Klinik in Helmstedt um eine Stellungnahme gebeten. „Wir nehmen alle Vorwürfe und Hinweise auf etwaiges Fehlverhalten sehr ernst und gehen diesen in aller Gründlichkeit nach – so auch in diesem Fall“, sagte ein Helios-Sprecher. Zum laufenden Verfahren werde man aber – auch im Sinne des Schutzes aller Betroffenen – nichts weiter öffentlich kommentieren.