Mit der aktuellen Sanierungswelle von älteren Häusern in Niedersachsen tauchen neue Gefahren auf.
Ein Experte warnt dringlich vor der Gefahr, die tödliche Folgen haben kann. Aktuell sind davon in Niedersachsen über eine Millionen Häuser betroffen.
Niedersachsen: Große Gefahr bei Sanierungen
Deutschland stehe vor einer Welle von Modernisierungen – und damit gehen Sanierungen und Umbau-Pläne einher. Es soll mehr Wohnraum geschaffen und gleichzeitig ein klimabewussteres Wohnen ermöglicht werden. Soweit so gut. Vor allem bei Sanierungen von Häusern, die zwischen den Jahren 1950 bis 1990 gebaut oder umgebaut wurden, ist jetzt allerdings einiges dringlichst zu beachten, wie die IG Bau warnt.
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Die IG Bau stellte auf einer Konferenz Zahlen und Daten vor, die vor allem im „Sanierungs-Jahrzehnt“ erschrecken. Es geht um die drohende Asbest-Gefahr in Deutschland. Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) hat außerdem neue Zahlen und Fakten zu Lungenkrebs durch Asbest vorgestellt. Es sind beunruhigende Zahlen, denn es handelt sich dabei um eine der mittlerweile am häufigsten vorkommenden Berufskrankheiten in Deutschland.
„Millionen Tonnen Asbest stecken in alten Gebäuden. Asbest wurde vielen Baustoffen zugesetzt“, so Carsten Burckhardt von der IG Bau. Asbest befindet sich überall: In Aufzugsschächten, im Putz und sogar in Klebern für Fußbodenbelag wie Linoleum. Bauarbeiter können der Substanz beim Arbeiten also kaum entgehen. Burckhardt warnt eindringlich vor der „unsichtbaren Gefahr“ beim Arbeiten, denn hierbei können bereits die tödlichen Asbestfasern einatmet werden.
Niedersachen: Hobby-Handwerker sollten aufpassen
Allerdings betrifft die Gefahr nicht nur Bauarbeiter, sondern auch alle handwerklich Begabte, die an ihren Häusern herumwerkeln wollen. So kann einfacher Staub, beim zum Beispiel ändern des Fußbodens, bereits Asbestfasern freisetzen, die dann eingeatmet werden. Diese setzen sich in Lungenflügeln fest. Das Tückische daran: Die schlimme Diagnose kann dann 30 Jahre auf sich warten lassen, von Lungen- über Bauchfell- bis hin zu Kehlkopfkrebs.
Um die 3.400 Personen sind in den letzten zehn Jahren an einer asbestbedingten Berufskrankheit gestorben. Allein in 2022 sind über 300 Beschäftige im Bausektor betroffen. Die Zahlen für Niedersachsen sind erschreckend, denn hier finden sich in 1,2 Millionen Altbauten Millionen Tonnen Asbest, wie der NDR berichtet. Insbesondere Ein- und Zweifamilienhäuser stecken voller Asbest.
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Zur Bekämpfung des Problems legt der IG Bau eine „Asbest-Charta“ vor und fordert noch ein Gipfel-Treffen mit Beteiligung von Bund, Ländern und Kommunen. Es brauche nun Abwrack-Prämien für Asbest-Häuser, stärke Aufklärung sowie Kontrolle auf Baustellen und einen Schadstoff-Gebäudepass. Außerdem sollen sich Hausbesitzer auf jeden Fall gründlich informieren bevor es zu Sanierungen am Haus kommt.