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Braunschweig will die Burgpassage kaufen – die Reaktionen sind eindeutig! „Unzumutbar“

Die Burgpassage in Braunschweig soll aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden. Hier kommt der erste Anstoß.

Ein ehemaliger Mieter der Burgpassage in Braunschweig plant sein Comeback. (Archivbild)
© Siegfried Denzel

Das ist die Löwenstadt Braunschweig

Braunschweig ist von der Einwohnerzahl her die zweitgrößte Stadt Niedersachsens. In der Großstadt im Südosten des Bundeslandes leben knapp 250.000 Menschen. Braunschweig kann auf eine große Historie zurückblicken.

Seit Jahren verfällt die einst so beliebte Burgpassage in Braunschweig langsam aber sicher zum „Lost Place“. Damit es nicht ganz so weit kommt, grätscht jetzt die Stadt Braunschweig dazwischen.

Sie will das einstige Shopping-Juwel wiederbeleben – und bekommt für den Schachzug viel Lob. Aber auch Gegenwind.

Braunschweig: Tchibo muckt auf

Rückblick: Nach mehr als 35 Jahren schlägt im Jahr 2018 das letzte Stündlein für die wohl bekannteste Einkaufsmeile Braunschweigs – das denken zumindest alle. Ein Investor hat millionenschwere Pläne, unter anderem will er das Dach loswerden und die Passage zur Gasse machen. Schnell richtet sich Protest gegen die neuen Ideen. Dennoch verschwinden sämtliche Läden aus der Burgpassage – nur „Tchibo“ verharrt noch lange dort. Als „Gallisches Dorf“, wenn man so will. Erst im Mai 2022 zieht „Tchibo“ ein paar Meter weiter. Nach draußen.

Im Hintergrund laufen die ganze Zeit die Verhandlungen über die Nachnutzung. Immer wieder geraten sie ins Stocken. Es geht um Denkmalschutz und Baurechte. Und am Ende auch ums Geld. Der Hammer folgt im Sommer 2023: Der Investor ist insolvent! Danach gibt es viele Ideen. Langweilig wird den Architekten nicht. Klar ist: Die Braunschweiger „Sehnsuchts-Immobilie“ zwischen Hutfiltern und Schuhstraße miteinander verbindet, soll versteigert oder verkauft werden. Im März 2024 macht die Stadt Nägel mit Köpfen. Sie will die Burgpassage kaufen!

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„Mit dem Erwerb des gesamten Komplexes würden wir die große Chance erhalten, diesem zentralen Ort in unserer Innenstadt wieder Leben einzuhauchen“, wurde Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) zitiert. Der tatsächliche Erwerb der Immobilie könne erst vollzogen werden, wenn der Verwaltungsausschuss Anfang April den entsprechenden Anweisungsbeschluss fasse, hieß es.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Sehr vielen Braunschweigern scheint das Ganz zu gefallen. Passend zum Frühlingsanfang erblühen die Ideen: „Foodmeile, Markthalle, Begegnungsstätte, Bühne für Kleinkunst… Das Ganze überdacht und somit etwas für das ganze Jahr… Könnte eine tolle Sache werden“, hieß es unter anderem bei Instagram.

Braunschweig: Große Chance?

Und auch aus der Politik waren zunächst vermehrt positive Töne zu hören. Die Grünen etwa finden es gut, dass die Stadt Braunschweig „zunehmend Grundstücke erwirbt, um sie gemeinwohl-orientiert zu entwickeln.“ Der jahrelange Leerstand der Burgpassage inmitten der Innenstadt sei „unzumutbar“. Die Grünen wittern hier „eine große Chance für die dringend benötigte Erweiterung des Gymnasiums Kleine Burg.“ Mehr noch: ‌Besonders wichtig ist es für die Grünen, dass man die Passage auch endlich wieder als Durchgang benutzen kann: „Ihre Wiederherstellung würde die Erreichbarkeit vieler Ziele in der Innenstadt deutlich verbessern.“

Auch die SPD feiert die Entscheidung: Mit einem Kauf habe die Stadt völlig freie Handhabe. Auch eine Aufwertung dieses zentralen Teils der Innenstadt könne realisiert werden: „Politik und Verwaltung haben es dauerhaft auf der Agenda, den Leerstand im Herzen Braunschweigs zu bekämpfen. Dass dieser wirklich unansehnliche Ort in der Innenstadt umgestaltet wird, ist längst überfällig.“ Der Stadt sei mit den erfolgreichen Kaufverhandlungen ein großer Coup gelungen, so die SPD.

Die CDU sieht das Ganze naturgemäß anders. ‌Jede Belebung der Innenstadt sei zunächst ein gutes Zeichen, denn der Handel in Braunschweig habe hat zuletzt sehr gelitten. „Und dennoch kann die Stadt nicht alle Problemlagen aufkaufen in der Hoffnung, dort eine sinnvolle Nutzung etablieren zu können.“ Stichwort Kita-Engpass, zum Beispiel. „Wir werden die Vorlage deshalb sehr genau prüfen“, so die Braunschweiger CDU.


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Übrigens: Tatsächlich erworben werden kann die Burgpassage sowieso erst, wenn der Verwaltungsausschuss am 3. April zugestimmt hat.