Tausende Menschen haben wochenlang im Harz an einem Hippie-Camp teilgenommen. Das Camp sollte für Frieden und die Verbindung zur Natur stehen. Das Problem: Die mehr als 1.500 Camp-Besucher haben im Harz ihre Spuren hinterlassen.
Und das stinkt den Kommunen ganz gewaltig. Wort-wörtlich.
Harz: „Friedenscamper“ sorgen für Unfriede in der Region
Gut drei Wochen lang hatten Mitglieder der sogenannten „Rainbow-Family“ illegal im Harz gezeltet. Tausende Besucher aus 63 Nationen seien in dieser Zeit vor Ort gewesen, heißt es von Seiten der Camp-Teilnehmer. Schauplatz der Veranstaltung war ein rund 200 Hektar großer Bereich eines Landschaftsschutzgebietes nahe der Städte Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld. Die Fläche liegt in gemeindefreiem Gebiet der Landkreise Göttingen und Goslar. Das Camp steht nach Angaben von Teilnehmer unter anderem für Frieden und die Verbindung zur Natur. Die Landkreise hatten das Areal mit einem Betretungsverbot belegt, regelmäßig Autos von Forstwegen abschleppen und Zelte konfiszieren lassen.
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Die Politiker sind sauer. In einer ersten Bilanz des „Rainbow Gathering“ genannten Treffens zeigte sich Goslars Landrat Alexander Saipa (SPD) verärgert. Die Rainbow-Family habe gegen gesetzlichen Regelungen verstoßen „und sich ausgesprochen flegelhaft und fahrlässig verhalten“. Er habe zudem Zweifel an der für die kommenden Tage angekündigten Aufräumaktion. Die Camper hätten massiv Müll verursacht und „durch illegale Feuerstellen eine mitunter nicht zu kontrollierende Gefahr für Leib und Leben produziert“.
Latrinen mit tonnenweise Exkrementen
Doch dies scheint noch nicht alles zu sein. Denn, dass was 1.500 Menschen zu sich nehmen muss erfahrungsgemäß auf kurz oder lang auch wieder aus dem Körper heraus. Die Lösung der Camper war laut einem Bericht der „Bild“ recht pragmatisch. Die Camper hätten Latrinen ausgehoben, um dort ihre Notdurft zu verrichten. In den sogenannten „Shit-Pits“ dürften sich nach einer Hochrechnung der „Bild“ rund 5.000 Kilogramm Exkremente, auf gut Deutsch fünf Tonnen Sch****, befunden haben. Zum Vergleich: So viel wiegt ein ausgewachsener Elefant. Man hätte die Latrinen zwar steht mit Erde und Asche bedeckt. Doch der Landkreis Göttingen habe im Nachhinein festgestellt, dass der Nitratgehalt im Boden stark angestiegen sei.
Eine Räumung des Camps war laut dpa-Informationen dennoch stets keine Option. Ein Polizeieinsatz wäre aufgrund der Größe und schweren Begehbarkeit des Geländes zu teuer gewesen, sagte die Göttinger Kreisrätin Marlies Dornieden (CDU) bereits vor einigen Wochen bei einer Pressekonferenz. Stattdessen gab es zahlreiche größere und kleinere Einsätze, bei denen auch die Polizei oder Feuerwehr zum Einsatz kamen. Die Kosten dafür könnten noch nicht abgeschätzt werden, hieß es in der Mitteilung.
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Bei den Einsätzen wurden unter anderem 70 Zelte konfisziert, 97 Fahrzeuge abgeschleppt und mehrere Feuer gelöscht, wie es in der Mitteilung hieß. In wenigen Einzelfällen sei es auch zu Auseinandersetzungen zwischen Campern und Polizei gekommen. Wegen der in ausgehobenen Löchern im Wald verrichteten Notdurft sei der Nitratgehalt im Boden gestiegen.
Die Landkreise bewerten ihr Vorgehen als Erfolg, weil Gefahr abgewendet worden sei. „Dennoch werde ich zeitnah das Gespräch mit der Landesregierung suchen, um zu erörtern, welche anderen Handlungsoptionen für die Zukunft bestehen könnten“, sagte Saipa. (mit dpa)