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Zoo Hannover: Krebspatientin zu Besuch – Christine verabschiedet sich singend vom Leben

Ein letzter Besuch mit dem Wünschewagen Niedersachsen im Zoo Hannover . Was bei diesem Besuch am Ende allerdings zählt, sind nicht die Tiere.

Christine und ihre Lebensgefährtin im Zoo Hanover.
© Wünschewagen Niedersachsen

Einmal noch das Meer sehen - der Essener Wünschewagen nimmt Todkranke mit auf Reisen

Sie wollen das Meer sehen, einen Theaterbesuch erleben oder zur Hochzeit ihrer Enkel - der Essener Wünschewagen erfüllt die letzten Wünsche von todkranken Menschen.

Noch einmal den exotischen und heimischen Tieren im Zoo Hannover nah sein, den Blick über die Gehege schweifen lassen, das wuselige Treiben in den Gehegen beobachten.

Diese Vorstellung hatte Christine möglicherweise, als sie ihre Fahrt mit dem Wünschewagen Niedersachsen in Richtung Zoo Hannover angetreten hat. Doch was dann am Ende wirklich wichtig war, waren nicht mehr die Tiere im Tierpark.

Zoo Hannover: Christine will nochmal Zeit mit ihren Lieben verbringen

„Haut mich alles nicht um“, sagt die 46-jährige Krebspatientin ein bisschen flapsig zu Wunscherfüllerin Marion. Das Team des Wünschewagens berichtet in einem emotionalen Post bei Facebook, dass Christine stattdessen sprichwörtlich im Hafenstädtchen Yukon Bay „vor Anker“ gegangen sei. Sie hatte es sich unter einem großen, roten Sonnenschirm mit Blick auf die künstliche Meeresbucht, Eisbären und Pinguine gemütlich gemacht. Stundenlang. Sie genießt es, dass Lebensgefährtin Steffi an ihrer Seite ist. Auch endlich mal wieder lachen konnte. Dass ihre Mama Sonja da ist, eine gefühlte Ewigkeit lang ihre Hand hält, zärtlich die Finger ihrer todkranken Tochter streichelt. Dass die alten Freundinnen Diana, Manuela und Nina immer und immer wieder Anekdoten von Früher auspacken, Mettbrötchen dabei haben – eine sehr geschätzte Tradition der fünf Frauen. Auch Christines Nichte Muriel hat sich für diesen letzten Ausflug freigenommen. „Unsere Besten sind da“, bringt Christine es auf den Punkt.

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Noch vor wenigen Wochen war das Leben von Christine und Steffi „ganz normal“. Ohne Krankenhäuser, Arztbesuche und den Gendanken „was wäre wenn…?“. Vor sieben Wochen dann die niederschmetternde Krebsdiagnose. Nur kurze Zeit später zieht Christine in ein Hospiz in Hannoversch Münden. „Und Partnerin Steffi mehr oder weniger gleich mit“, berichtet das Team des Wünschewagens.

Zoo Hannover: Todkranke Christine umringt von ihren Liebsten

Seit drei Jahren seien die Beiden bereits ein Paar. Kennengelernt hatten sich Christine und Steffi bei der Arbeit. Für die gemeinsame Zukunft hatten sie eigentlich ganz andere Pläne geschmiedet. Doch dann machte ihnen der Krebs einen gehörigen Strich durch die Rechnung.

Christine und ihre Lebensgefährtin im Zoo Hanover.
Christine und ihre Lebensgefährtin im Zoo Hanover. Foto: Wünschewagen Niedersachsen

Weil die schwere Krankheit so plötzlich in ihr Leben gestolpert war, war vielleicht auch die Entscheidung, einmal noch in den Zoo Hannover zu fahren, ein bisschen überstürzt getroffen worden. „Vielleicht hätte es auch ein ganz und gar anderer Ort sein können. Das spielt aber an diesem Wunschfahrttag überhaupt keine Rolle“, heißt es vom Wünschewagen-Team. Denn was den beiden Ehrenamtlichen Julian und Marion vom Wünschewagen Niedersachsen ganz schnell klar wird: Vor allem möchte Christine noch einmal mit Menschen zusammen sein, die sie liebt. Möchte so gut es eben noch geht, ausgelassen und fröhlich sein. Und das versucht sie auch nach allen Kräften.


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Noch im ASB-Wünschewagen hatte Christine zuerst mit Übelkeit zu kämpfen, sang dann aber schnell lauthals zu Maybebobs „Oma wurd‘ gerammt von einem Rentier“. Christine träumt auch während des Zoobesuchs immer wieder von Weihnachten und ihrer liebsten Jahreszeit, dem Winter.

Den werde sie wahrscheinlich nicht mehr erleben – zu schlecht sei die Prognose. Aber Weihnachtslieder singen könne man schließlich zu jeder Jahreszeit. Auch Anfang September. Und gerade im Wünschewagen. Wer braucht da schon Zootiere zum glücklich sein …

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