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Heide Park: Ex-Mitarbeiterin erhebt schwere Vorwürfe! „Warum lügt ihr die Gäste an?“

Eine Ex-Mitarbeiterin erhebt schwere Vorwürfe gegen den Heide Park. Mobbing und psychischer Druck sollen bittere Konsequenzen haben.

Heide Park
© imago images/Hanno Bode

Das ist der Heide Park Soltau

Von Kinderattraktionen über rasante Achterbahnen bis hin zu erholsamen Übernachtungsmöglichkeiten. Ein Blick in Norddeutschlands größtes Freizeitabenteuer.

Eine ehemalige Mitarbeiterin des Heide Parks in Soltau erhebt schwere Vorwürfe. Die Rede ist von Mobbing, schlechten Arbeitsbedingungen und psychischem Druck.

Ein Teufelskreis, dessen Folgen auch die Heide Park-Gäste zu spüren bekommen. Für die Ex-Mitarbeiterin ein Zustand, den sie nicht mehr ertragen konnte.

Heide Park: „Geht ganz rapide bergab“

Die ehemalige Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte, habe sechs Jahre lang in dem Freizeitpark in Soltau gearbeitet. Doch mit 61 Jahren reichte es ihr, sie zog die Reißleine. Kehrte dem Park den Rücken. „Seit letztem Jahr geht das ganz rapide bergab mit den Mitarbeitern“, erzählt sie News38 im Gespräch.

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Die Anschuldigungen? Mobbing unter den Mitarbeitern, schlechte Stimmung und Druck aus der Chef-Etage. An freien Tagen soll regelmäßig das Handy klingeln, Urlaubsanträge sollen nicht genehmigt werden. „Die halten sich an nichts da oben“, so die ehemalige Mitarbeiterin weiter.

Akuter Personalmangel im Heide Park?

Der psychische Druck bliebe dabei auch nicht ohne Folgen. Der Heide Park leide unter akutem Personalmangel, behauptet die 61-Jährige. Der letzte Krankenstand lag wohl bei 90 Leuten. Zum Vergleich: Im Heide Park arbeiten ganzjährig 150 Festangestellte, wie es auf der LinkedIn-Seite des Freizeitparks heißt. In der Hochsaison seien es dann aber bis zu 850. Für den hohen Krankenstand gebe es laut Ex-Mitarbeiterin nur einen Grund: „Die schlechten Stimmung.“

Teilweise soll die Belegschaft während der Schicht nicht auf die Toilette gehen können, weil niemand die Fahrgeschäfte in der Zeit übernehmen könne. „Mittagsspringer haben wir keine mehr, weil die Leute fehlen, die die anderen ablösen. Da müssen die Fahrgeschäfte stehen bleiben, da kommt dann einfach ein Zettel hin.“ Oder man müsse eine Stunde auf eine Ablöse warten.

Heide Park soll Gäste anlügen

Das sei auch der Grund warum manche Fahrgeschäfte gar nicht erst öffnen oder erst mittags um 12 Uhr. Mitarbeiter, die die Bahnen warten und starten, würden fehlen. Der Heide Park würde die Situation allerdings verschweigen. „Warum lügt ihr die Gäste an?“, habe die Ex-Mitarbeiterin ihre Chefs gefragt. Denn die Mitarbeiter hätten immer wieder dem Ärger der Gäste abbekommen. „Wir mussten uns viel gefallen lassen, sehr viel. Aber irgendwann reicht es doch auch mal.“

„Musst echt aufpassen, was du machst“

„So lange du im Heide Park beschäftigt bist, musst du echt aufpassen, was du machst.“ Damit spielt die ehemalige Mitarbeiterin auf öffentliche Äußerungen an, die den Freizeitpark betreffen. „Ich habe einmal auf Facebook einen Beitrag kommentiert und dann durfte ich antraben und habe einen auf den Deckel bekommen.“

Seit August arbeitet sie nicht mehr im Heide Park. „Das tue ich mir nicht mehr an. Das habe ich nicht nötig“, sagt die 61-Jährige. Die Arbeitsbedingungen seien dabei nicht immer so belastend gewesen. „Die letzten zwei Jahre ist das ganz, ganz schlimm geworden. Es war ein ganz anderes Klima, als die älteren Mitarbeiter noch da waren.“ Was sie aber auch deutlich macht: Trotz Personalmangel habe nie die Sicherheit der Gäste gelitten.


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Aber vor allem die Gäste tun der ehemaligen Mitarbeiterin leid: „Die zahlen ein Heidengeld und können am Ende nichts fahren. Das ist das Blöde und das ist das, was mich dann persönlich ärgert.“ Ein Teufelskreis. Denn ändert sich nichts am Leidensdruck während der Arbeit, steige auch der Krankenstand immer weiter. In der Folge stünden auch immer öfter und immer mehr Fahrgeschäfte still.

Was sagt der Heide Park zu den Vorwürfen?

Auf News38-Frage dementiert der Heide Park alle erhobenen Vorwürfe. „Selbstverständlich sorgen wir dafür, dass Pausenzeiten entsprechend eingehalten werden und Mitarbeiter abgelöst werden. Somit kommen wir allen gesetzlichen Vorschriften nach.“ Und der Krankenstand? Insgesamt seien fünf Prozent der Belegschaft krank. Bei 150 Festangestellten sind das knapp sieben Mitarbeiter, bei 850 rund 45.

Eine Sache räumt der Heide Park aber ein: „Wie in jedem anderen Unternehmen gibt es auch hier Herausforderungen, Mitarbeiter zu finden“, heißt es weiter. Falls Fälle von Mobbing oder Beleidigungen bekannt werden, gebe es den Betriebsrat, Einzelsprechstunden und eine Hotline, die Hilfe anbietet. Konkreter ist der Heide Park nicht auf den Vorwurf eingegangen.

Abschließend macht der Heide Park klar: „70 Prozent unserer saisonalen Mitarbeiter kommen jedes Jahr wieder, was unter anderem am guten Teamzusammenhalt liegt.“