Der Herbst klopft an die Tür und das Wetter in Niedersachsen kündigt bereits kühlere Tage an.
Das Herbst-Wetter beschert uns in Niedersachsen aber noch weit mehr als kühle Temperaturen und bunt gefärbte Blätter. Auch ein Naturspektakel, welches man auf keinen Fall verpassen sollte, bahnt sich an.
Wetter in Niedersachsen: Schauspiel am Himmel
Wer aktuell in Niedersachsen oder in den nordöstlichen Landstriche Deutschlands unterwegs ist, dem dürfte das seltene Schauspiel am Himmel nicht entgangen sein: Der große Kranichzug hat begonnen. Die Vögel sammeln sich in riesigen Schwärmen und machen mit ihren markanten Trompetenrufen unmissverständlich klar, dass der Herbst vor der Tür steht. Der Naturschutzbund (NABU) berichtet: „Im offenen Gelände und je nach Witterung sind rufende Altvögel zwei Kilometer und weiter zu hören!“ Besonders in offenen Landschaften und bei günstigen Wetterbedingungen kann man die Kraniche aus bis zu zwei Kilometern Entfernung hören.
Doch es sind nicht nur die Rufe, die beeindrucken – der Kranichzug bietet auch visuell ein einzigartiges Erlebnis. In großen Formationen am Himmel kreisend, sammeln sich die Vögel, um gemeinsam den weiten Weg in den Süden anzutreten. In Niedersachsen und den Rastgebieten in Mecklenburg-Vorpommern, von der Darß-Zingster Boddenkette bis hin zur Insel Rügen, lässt sich dieses Spektakel bis in den Oktober hinein beobachten.
Bereits seit Anfang August haben sich die ersten Kraniche versammelt: Junge Paare und nicht erfolgreiche Brutpaare fanden sich an den sogenannten Sammelplätzen ein. Mit der Zeit schlossen sich dann auch die Brutpaare mit ihren Jungen an. Ende August waren schon fast 10.000 Kraniche gezählt. Und jetzt, im September, steigt die Zahl weiter, da auch Kraniche aus Skandinavien und Osteuropa ihren Zwischenstopp in Deutschland einlegen. Ein besonders bekannter Rastplatz liegt am Hornborga-See in Südschweden, wo aktuell ebenfalls rund 10.000 Kraniche versammelt sind, bevor sie sich auf den Weg über die Ostsee machen.
Zehntausende Tiere werden erwartet
Dr. Günter Nowald, Leiter des NABU-Kranichzentrums in Groß Mohrdorf, erwartet bis Ende Oktober beeindruckende 60.000 bis 70.000 Kraniche in der Region. Auch im Landesinneren Mecklenburg-Vorpommerns könnten noch einmal bis zu 50.000 Vögel Rast machen. Doch die genauen Zahlen hängen von verschiedenen Faktoren ab. Eine möglicherweise frühere Maisernte könnte das Nahrungsangebot für die Vögel verkleinern und somit ihre Rastzeiten verkürzen, erklärt Dr. Günter Nowald.
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Besonders erfreulich sei die Nachricht, dass die Kraniche in diesem Jahr einen großen Fortpflanzungserfolg verzeichnen konnten. Im Rahmen eines europaweiten Beringungsprojekts, das seit 2012 die Nachwuchsentwicklung dokumentiert, zeigt sich 2024 als besonders gutes Jahr. Rund 44 Prozent der kontrollierten Brutpaare zogen erfolgreich Nachwuchs groß – eine deutliche Steigerung gegenüber den 20 Prozent im Jahr 2019. Noch bis Oktober haben Naturfreunde die Chance, dieses einzigartige Naturschauspiel hautnah mitzuerleben.