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VW: Ex-Manager mit düsterer Prognose – „Das Spiel ist vorbei“

Ein ehemaliger VW-Manager äußert sich kritisch zur aktuellen Entwicklung des Unternehmens. Er verliert deutliche Worte.

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Warnstreik bei VW in Wolfsburg: Das sagen die Mitarbeiter

VW steckt in der Krise. Der Autobauer hat momentan nicht nur finanziell zu kämpfen, sondern verärgert auch die eigenen Mitarbeiter. Wieso sich die Arbeiter im Stich gelassen fühlen.

Die fetten Jahre sind vorbei. VW versucht sich mit einem brachialen Sparprogramm aus der vielleicht größten Konzern-Krise seit Jahrzehnten zu winden. Irgendwie. Ob es gelingen kann, den Kahn irgendwie wieder in ruhigere Gewässer zu steuern, muss sich erst noch zeigen.

Die Worte eines Ex-Managers machen aber wenig Hoffnung. In einem Interview meldet er sich jetzt mit harten Fakten zu Wort. Seine Prognose für VW ist düster.

Ex-VW-Manager mit harten Fakten

Jürgen Stackmann war von 2015 bis 2020 als Vertriebs- und Marketingvorstand von Volkswagen Pkw tätig und hat einiges in dieser Zeit gelernt. Unter anderem auch, welche Fehler der Vorstand gemacht hat.

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Gegenüber dem Manager Magazin sagt er: „Wir sind mit unseren Effizienzprogrammen regelmäßig auf dem ‚Volkswagen-Weg‘ stecken geblieben, also mit viel Arbeit auf der Stelle getreten.“ Die Wachstumszeit sei aber nun vorbei und das Geschäftsmodell müsse überdacht werden. „Bei Volkswagen geht es nun einmal im Zentrum um die deutschen Marken, um VW und Audi. Skoda oder Seat sind deutlich schlanker und effizienter aufgestellt“, erklärt er.

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Nun steckt das Unternehmen in der Krise und Stackmann prognostiziert, dass das Jahr 2025 für die Automobilindustrie ein schwieriges Jahr wird – geprägt von Rabatten auf Elektroautos. Für ihn sind vor allem die Verschärfung der CO₂-Regularien durch die Europäischen Union Schuld. „Die drohenden Strafen sind so hoch, dass bei manchen Herstellern der gesamte Profit an die EU zu überweisen wäre, wenn sie die gleichen Autos mit den gleichen Antrieben und den gleichen Stückzahlen verkaufen würden wie in diesem Jahr. Also müssen sie aktiv gegensteuern“, erklärt er. Um dem entgegenzuwirken, werden die Hersteller noch einmal fünf bis zehn Prozent bei den Preisen für Elektroautos heruntergehen – damit rechnet Stackmann laut dem „Manager Magazin“.

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Die Preise von Verbrenner-Modellen hingegen könnten im Laufe des Jahres 2025 aber steigen. „Die Vertriebsleistung aus dem Pkw-Geschäft hat nach den letzten Preiserhöhungen 2023 ihren absoluten Höhepunkt erreicht. Seitdem rutscht sie ab, und es deutet sich auch 2025 keine Besserung an. Der Markt bleibt zu schwach“, sagt Stackmann. Die einzige Lösung? Sparen, Sparen und nochmal Sparen – in allen Bereichen. „Das Spiel ist vorbei. Nicht nur für ein Jahr, sondern strukturell“, erklärt der ehemalige VW-Manager.

Ex-Manager äußert Kritik

Stackmann sieht in VW ein Unternehmen, das in den vergangenen 20 Jahren weltweit erfolgreich war, als ein Unternehmen, das „wie ein Hefekuchen aufgegangen“ ist. Vom Wachstum hätten ganze Regionen und Städte profitiert. Doch die Wachstumsphase sei nun vorbei, und das Geschäftsmodell müsse überdacht und neu ausgerichtet werden.


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Besonders kritisch äußert sich der ehemalige VW-Manager zur gescheiterten Zusammenarbeit mit Renault bei der Entwicklung eines gemeinsamen 20.000-Euro-E-Autos. Er betont, dass europäische Hersteller im Wettbewerb gut bestehen könnten, es jedoch an einem Bewusstsein für die Notwendigkeit gemeinsamer Großprojekte mangele. „Europa geht es offenbar kollektiv noch nicht schlecht genug, damit so etwas einmal gelingen kann“, sagt Stackmann.