Die CDU hat bei der Bundestagswahl in Niedersachsen die SPD deutlich als stärkste Kraft verdrängt.
Während die Sozialdemokraten von Ministerpräsident Stephan Weil ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl im Land verzeichnen, feiert die AfD ihren bislang besten Wert.
Niedersachsen: Das Wahlergebnis
Die CDU erhielt 28,1 Prozent der Zweitstimmen. Auf Rang zwei folgt die SPD mit 23,0 Prozent, auf Platz drei die AfD mit 17,8 Prozent und dahinter die Grünen (11,5 Prozent), Linke (8,1 Prozent), FDP (4,1 Prozent) und BSW (3,8 Prozent). Das ging aus Daten der Landeswahlleitung hervor. Die Wahlbeteiligung lag mit 83,4 Prozent deutlich höher als 2021 (74,7 Prozent).
Ministerpräsident: Werden unsere Lehren ziehen
Regierungschef Weil bezeichnete den Ausgang der Wahl für seine Partei als „eine schwere Niederlage“. Die niedersächsische SPD werde ihren Teil dazu beitragen, die richtigen Konsequenzen zu ziehen und das Fundament für ein Comeback der Partei zu legen: „Selbstverständlich werden wir auch die Lehren aus dieser Wahl in unserer praktischen landespolitischen Arbeit zugrunde legen.“ Im Vergleich zu den Hochrechnungen im Bund schnitt die SPD im Land besser ab.
Das zuvor schlechteste Ergebnis der SPD bei einer Bundestagswahl in Niedersachsen datiert von 2017: Damals stimmten 27,4 Prozent für die Sozialdemokraten.
CDU-Chef Sebastian Lechner mahnte eine schnelle Regierungsbildung im Bund an. Jetzt gehe es darum, „in den nächsten Tagen manche Gräben zuzuschütten, wieder Brücken zu bauen und möglichst zügig zu einer handlungsfähigen Regierung zu kommen“, sagte der Landes- und Fraktionsvorsitzende.
AfD: „Zeitenwende nur mit Schwarz-Blau“
Auch die AfD ist ein Gewinner dieser Wahl: 17,8 Prozent sind mit Abstand ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl in Niedersachsen (zuvor 7,4 Prozent bei der Wahl 2021). „Die konservative Zeitenwende für unser Land gibt es nur mit Schwarz-Blau“, sagte Landeschef Ansgar Schledde. Als Schwarz-Blau wird ein Bündnis aus der Union mit der AfD bezeichnet.
Die Grünen werteten ihr Ergebnis als solide, aber unter ihren Ansprüchen. „Fest steht, wir müssen neue Wege finden, um im veränderten gesellschaftlichen Klima zu überzeugen“, sagte die Landesvorsitzende Greta Garlichs.
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Überraschend stark schneidet die Linke ab, nachdem sie 2021 lediglich 3,3 Prozent in Niedersachsen erreicht und auch bei der Landtagswahl 2022 und der Europawahl 2024 keine große Rolle gespielt hatte. Die FDP bleibt wie schon bei der Landtagswahl 2022 erneut unter der Fünf-Prozent-Hürde. Das BSW konnte sich noch nicht als relevante Kraft in Niedersachsen positionieren.
So wählte Niedersachsen 2021
Bei der Bundestagswahl 2021 hatte die SPD in Niedersachsen 33,1 Prozent der Zweitstimmen erhalten. Es folgten damals die CDU (24,2 Prozent), Grüne (16,1 Prozent), FDP (10,5 Prozent), AfD (7,4 Prozent) und Linke (3,3 Prozent). (dpa)