Manchmal ist es nur ein Moment. Ein Lied. Ein Abend. Und doch kann es alles sein. Für viele schwer kranke Menschen zählt nicht mehr die Zukunft, sondern nur noch ein letzter Wunsch. Ein letztes Mal etwas erleben, das Kraft gibt. So auch Werner aus Niedersachsen.
Wunschfahrten machen solche Erlebnisse möglich. Sie schenken Zeit. Und manchmal auch ein Stück Lebensfreude. In Niedersachsen erfüllt der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) seit Jahren Herzenswünsche von Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Für Werner aus Celle wurde dieser Wunsch nun Realität.
Niedersachsen: Ein Abend, der alles bedeutet
„One day in your life“ – laut und klar hallt Anastacias Stimme durch den pink erleuchteten Kuppelsaal in Hannover. Inmitten der Menge sitzt Werner. 70 Jahre alt und unheilbar krank. Aber die Musik überstrahlt alles. „Said love would remind you. How could you leave it all behind“, heißt es in dem Song (Deutsch: „Besagte Liebe würde dich daran erinnern. Wie konntest du das alles hinter dir lassen.“) Für Werner passt genau das.
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Er will alles hinter sich lassen. Zumindest für diesen einen Abend. „Vergessen dürfen, wie sehr die schwere Krebserkrankung sein Leben auf den Kopf stellt – genau das wünscht sich Werner heute“, schreibt das Team vom Wünschewagen Niedersachsen auf Facebook.
Anastacia begleitet ihn seit Jahren. Ihre Songs gibt ihm Kraft. „Ganz laut hört er sie zu Hause im Krankenbett“, berichten die Wunscherfüllerinnen Heidi und Julia. Auch im Transporter des Wünschewagens Niedersachsen auf dem Weg nach Hannover läuft ihre Musik. Immer wieder.
Gemeinsam stark
An Werners Seite: Heike. Auch sie ist schwer krank. Seit 37 Jahren leben sie als Patchworkpaar zusammen. Zehn Kinder gehören zur Familie. 13 Enkel. Drei Urenkel. Seine Schwiegertochter Yvonne hat den Wunsch an das Team vom Wünschewagen Niedersachsen weitergegeben. Sie wusste, wie wichtig Anastacia für ihn ist.
Erst kurz zuvor erfährt Werner, dass sein letzer Wunsch wirklich in Erfüllung geht. Dass sich Ehrenamtliche gefunden haben und der Veranstalter „hannover concerts“ ihm einen Platz im ausverkauften Konzertsaal schenkt.
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Ein Autogramm gibt es für den Niedersachsen leider nicht mehr. Doch das spielt keine Rolle mehr. Werner freut sich über ein Fanshirt und eine Tasche vom ASB-Team. Über den Moment. Über Heike an seiner Seite. „Die Bilder der Show jetzt im Herzen. Die Musik im Ohr. Und das gute Gefühl im Bauch, dass sein Wunsch wahr geworden ist“, heißt es im Facebook-Post. Es wird das letzte Mal gewesen sein, dass Werner die Musik noch einmal so intensiv spürt.