Die Zeiten, in denen Rabattmarken gesammelt und Schnäppchen auf Papier ausgedruckt wurden, sind längst vorbei. Heute nutzen viele das Smartphone, wenn es um Rabatte geht – egal ob für Fußballtickets, Shopping-Apps oder die Angebote von Supermärkten wie Lidl, Rewe oder Edeka.
Doch während einige fleißig ihre Handys zücken und dabei ordentlich sparen, schauen andere, insbesondere ältere Menschen oder jene ohne Smartphone, ziemlich in die Röhre. Nun sprechen sie Klartext.
Lidl, Rewe, Edeka & Co.: Neue Form der Ausgrenzung? Preisvorteil für App-Nutzer
Immer häufiger gibt es in Supermärkten und Drogerieketten Rabatte nur noch für App-Nutzer. Das stößt besonders bei älteren Kunden auf Unmut. Laut Studien nutzt fast ein Viertel der über 65-Jährigen kein Smartphone, was sie von vielen Rabattaktionen ausschließt. Kann das schon als Altersdiskriminierung durchgehen?
Astrid Mönnikes von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen sieht das zumindest kritisch. „Letztendlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass solche Apps Lockangebote bieten und Sie bezahlen zum Beispiel für die Butter weniger. Das ist eine eindeutige Benachteiligung“, erklärt sie laut MDR.
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Auch die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz stellt die Rabatt-Apps der Einzelhändler infrage. „Benachteiligt werden ältere Menschen, die kein Smartphone haben, sich auch keins zulegen möchten“, sagt Juristin Andrea Steinbach im Interview mit dem SWR. Viele dieser Kunden möchten zudem nicht einfach so ihre Daten herausgeben – und das ist auch nachvollziehbar.
Nutzer sind wütend: „Kranke digitale Welt“
Aber nicht nur Experten sind genervt – auch die Kunden von Rewe, Lidl, Edeka und Co. fühlen sich zunehmend benachteiligt und missachtet. Brunhilde Golhausen (89) bringt es gegenüber „SWR“ für viele auf den Punkt: „Wieso muss der eine [der keine App hat] mehr bezahlen als der andere, obwohl es dasselbe Produkt ist? Ich fühle mich schon ein bisschen missachtet.“ Diese Aussagen finden auch auf Facebook Gehör – die Wut ist groß.
Ein Nutzer schreibt: „Und wieder scheißt man auf die alten, auf Rentner & Co., und die haben mit am wenigsten … kranke digitale Welt!“ Ein anderer fügt hinzu: „Das ist Diskriminierung, wie es im Buche steht. Na ja, mit den Alten kann man es ja machen. Aber wehe, es wäre ein Migrant gewesen, dann würde es wieder heißen, diese Nazis. Aber bei Rentnern ist das Scheißegal.“
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Doch es gibt Hoffnung – und es wird schon gehandelt. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat bereits Klage gegen Lidl, Penny und Rewe eingereicht. Der Vorwurf: In Prospekt- und Fernsehwerbung wurden teilweise nur die Preise für App-Nutzer angezeigt, nicht aber der reguläre Preis. Es bleibt spannend, wie die Sache weitergeht. Und vor allem, ob sich die Supermärkte auf die Bedürfnisse aller Kunden einstellen – auch ohne digitale Ausgrenzung.