Einkaufen wird immer teurer. Die Preise steigen, während der Inhalt im Einkaufswagen oft gleich bleibt oder sogar weniger wird. Deshalb setzen viele Kunden auf digitale Rabatte, um bei Rewe, Edeka, Lidl & Co. wenigstens ein paar Euro zu sparen.
Viele Supermärkte bieten eigene Apps an – mit wechselnden Aktionen, Coupons oder Treuepunkten. Auch Rewe hat sein Rabattsystem zum Jahreswechsel umgestellt und Payback durch eine neue Lösung ersetzt: die Rewe-Bonus-App. Doch die sorgt aktuell für heftige Kritik.
Rewe-Bonus-App ein Fall fürs Gericht
Negatives Kunden-Feedback gab es schon reichlich (wir berichteten). Doch jetzt wird es ernst: Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg wirft Rewe vor, mit der neuen Bonus-App bewusst für Verwirrung bei den Kunden zu sorgen. Statt wie früher Punkte zu sammeln, erhalten Nutzer nun bei bestimmten Produkten eine Gutschrift in der App. Das klingt zunächst attraktiv. Doch der neue Ansatz hat aus Sicht der Verbraucherschützer einen entscheidenden Haken: „Eine ganz wichtige Info, die wir alle brauchen, die fehlt“, sagt der bekannte Verbraucherschützer Ron Perduss.
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Im Zentrum der Kritik steht die fehlende Preistransparenz. In unserem Video in der Reihe „DER WESTEN klärt auf“, das hier im Artikel eingebaut ist, erklärt Ron Perduss die Hintergründe. Demnach zeigt Rewe in der App zwar den Rabatt an – aber nicht den tatsächlichen Verkaufspreis für die Produkte. Diesen bekommen die Kunden erst zu sehen, wenn sie im Supermarkt vor dem Regal stehen. Genau das monieren die Verbraucherschützer. Täuschung – so lautet der gravierende Vorwurf.
Auch Lidl wegen unklarer Preisangaben in der Kritik
„Rewe bekommt jetzt richtig Ärger“, weiß Ron Perduss. Wegen der beschriebenen Praxis geht die Verbraucherzentrale rechtlich gegen den Supermarkt-Riesen vor. Die Organisation sieht durch die fehlende Preisangabe eine Verletzung der Informationspflicht gegenüber Konsumenten.
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Besonders brisant wird die Sache, weil ein anderer großer Lebensmittelhändler bereits wegen ähnlicher Methoden vor Gericht verloren hat. Auch Lidl hatte in seiner App Rabatte ohne klare Preisangabe dargestellt. Das Gericht stellte sich auf die Seite der Verbraucherzentrale (>>> hier Einzelheiten) – ein mögliches Signal auch für den Fall Rewe. Der Ausgang des Verfahrens könnte daher große Auswirkungen auf digitale Rabattaktionen im Einzelhandel haben.
Dabei war die Einführung der Rewe-Bonus-App als moderner Schritt gedacht. Rewe wollte mit dem neuen System den Einkauf digitaler und direkter gestalten. Statt langer Punktesammlungen sollte es sofort bares Geld als Gutschrift zurückgeben. Doch die Umsetzung sorgt für Unsicherheit – nicht nur bei Verbraucherschützern, sondern auch bei vielen Kunden. Einzelheiten erfährst du in unserem Video.
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Ron Perduss (mehr als 325.000 Follower auf Social Media) zählt zu den gefragtesten Experten für Finanz- und Verbraucherthemen in Deutschland. In unserer Video-Reihe „DER WESTEN klärt auf“ verrät dir der ausgebildete Bankkaufmann und mehrfach ausgezeichnete Journalist, wie du Geld sparst, zu deinem Recht kommst, deine Gesundheit schützt oder üblen Tricks und Täuschungen aus dem Weg gehst. Ob beim Online-Shopping, auf dem Kreuzfahrt-Schiff, im Urlaubshotel oder eben auch im Supermarkt.