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Erdbeben in Istanbul: Zeuge berichtet – „Das Schlimmste, was ich je erlebt habe“

Ein heftiges Erdbeben in Istanbul hat die Metropole erschüttert. Augenzeugen berichten von dramatischen Momenten.

Erdbeben in Istanbul
© Khalil Hamra/AP/dpa

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Ein schweres Erdbeben in Istanbul sorgte am Mittwoch (23. April) für Panik und Schrecken. Gegen 13 Uhr Ortszeit begann die Erde plötzlich zu beben. Häuser wackelten, Menschen rannten in Panik auf die Straßen. Die Stärke des Bebens betrug nach Angaben des türkischen Katastrophendienstes Afad bei 6,2.

Die Szenen in Istanbul sind dramatisch. Zahlreiche Bewohner verließen fluchtartig ihre Wohnungen und versuchten, sich gegenseitig zu unterstützen. Bilder aus der Millionenmetropole zeigen, wie ernst die Lage war. Viele Gebäude sind nicht nach aktuellen Sicherheitsstandards errichtet. Genau das könnte fatale Folgen haben – und ist auch die Sorge der Bewohner, wie ein Zeuge berichtet.

Augenzeuge berichtet von Erdbeben in Istanbul

Augenzeuge Ibrahim K. berichtet über die dramatischen Minuten während des Erdbebens in Istanbul. „Ich saß zu Hause und habe gespürt, wie es anfängt zu wackeln. Ich dachte mir erst nichts dabei“, erzählt Ibrahim. Ibrahim hat als Kind eine Zeit lang in Gölcük gelebt, das spätere Epizentrum des großen Erdbebens von 1999. Auch dieses Beben hatte er miterlebt, allerdings im 750 Kilometer entfernten Marmaris, als er dort Ferien machte. Für ihn eigentlich nichts Ungewöhnliches, doch dieses Mal war alles anders: „Auf einmal wurden wir so heftig durchgeschüttelt, man hat regelrecht Geräusche aus dem Boden gehört. Das war wirklich das Schlimmste, das ich je erlebt habe“, so Ibrahim K. weiter.

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Die Nachbarn seien direkt auf die Straße gerannt. Er selbst blieb zunächst in seiner Wohnung, doch das änderte sich schnell: „Als dann das Nachbeben kam, dachte ich mir dann auch: ‚Ich muss hier raus!’“ Ibrahim lebt in einem älteren Gebäude, das nicht den aktuellen gesetzlichen Bauvorschriften entspricht. Nach dem Beben habe er direkt seine Mutter angerufen: „Bei ihr zu Hause hat es nicht so schlimm gewackelt.“ Sie lebt in einem neueren Gebäude.

Angst vor einem noch größeren Beben

Die Sorge vor weiteren und stärkeren Erdbeben in Istanbul wächst. Ibrahim K. fürchtet, dass dieses Erdbeben eine Vorwarnung sein könnte: „Ich mache mir Sorgen, dass dies eine Ankündigung des großen Erdbebens sein könnte, auf das alle Türken seit 1999 nahezu warten.“ Experten hatten nach dem verheerenden Beben von 1999 immer wieder gewarnt, dass weitere schwere Erdbeben folgen könnten. „Ich habe deswegen Panik bekommen“, schildert Ibrahim.


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Aktuell bleibt unklar, welche Schäden das Erdbeben in Istanbul verursacht hat und wie die Lage in den nächsten Tagen sein wird. Laut des türkischen Städtebauministers Murat Kurum gelten 1,5 Millionen Wohnungen und Gewerbeeinheiten als erdbebengefährdet.  Ibrahims Angst ist also nicht ganz unbegründet. Bis jetzt sind die Bewohner der Metropole mit einem Schrecken davon gekommen.