Die US-Wahl entpuppt sich auf den ersten Blick als ein Schocker für die westlichen Verbündeten. Donald Trump will den EU-Ländern nicht nur wirtschaftlich den Rücken kehren, sondern droht auch mit einer Vernachlässigung des NATO-Bekenntnisses. Lachender Dritter ist Wladimir Putin.
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Die US-Wahl war in der Nacht auf Mittwoch (05. auf 06. November) nicht nur in Berlin das bestimmende Thema, sondern auch 1.600 Kilometer entfernt in Moskau. Divergierender hätten die Führungsetagen jedoch nicht auf die Abstimmung blicken können. Während hierzulande die Hoffnungen auf Harris ruhten, hoffte das Putin-Regime auf einen Sieg von Donald Trump.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Jubel in der Föderation kaum Grenzen kennt. Grund ist aber weniger das angeblich gute Verhältnis zwischen Trump und Putin, sondern dessen Einstellung gegenüber der Ukraine. Der Republikaner will die Hilfen für Kiew eindämmen und ist an einem schnellen Ende des Krieges interessiert.
Putin: Trump-Wahl verleiht ihm Rückenwind
„Es ist offensichtlich, dass Kiew mit der Wahl von Trump sehr unzufrieden sein wird, weil er Selenskyj nachdrücklich davon überzeugen wird, den Konflikt zu beenden und territoriale Zugeständnisse zu machen. Der amerikanische Geschäftsmann wird keine großen Summen für die Verteidigung von Awdijiwka [im Donezk-Gebiet] ausgeben. Trump schätzt das Vertrauen der Leute in Michigan, nicht in Charkow“, analysiert der kremlnahe Propagandist Sergei Markow das Geschehen.
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Aktuell seien die Vereinigten Staaten wegen ihrer umfassenden Lieferungen an die Ukraine zwar „ein russlandfeindliches Land“, allerdings „möchte Trump ein russlandfreundlicher Politiker werden. Daher wird Putin ihm vielleicht doch gratulieren. Aber nicht sofort.“ Ähnlich begeistert ist auch der russische Ex-Präsident und Putin-Vertrauter Dmitri Medwedew. Trump habe eine „sehr nützliche Eigenschaft“. Zudem würde er kein Geld für „dumme Verbündete [Ukraine]“ verschwenden, so der 59-Jährige.
Der russische Politologe Ilja Graschtschenkow prognostiziert daher, dass es für Putin „jetzt einfacher“ werden wird. Trump sei ein Kämpfer „gegen das Establishment“. „Trump ist der Frontmann der Kräfte, die wir verstehen. Er liebäugelt nicht mit New Age und der Globalisierung, sondern steht an der Seite der guten alten Ölarbeiter und der Beschäftigten in der Rüstungsindustrie.“